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Der „Typ-2-Stecker“ ist in der Europäischen Union seit Frühjahr vergangenen Jahres der einheitliche Ladestecker für Elektroautos. Darauf haben sich Europaparlament und EU geeinigt. Den neuen europäi- schen Standardstecker hat die deutsche Firma Mennekes entwickelt. Diesen Aktionsradius hat der Wagen allerdings nur im Sommer. Bei Eis und Schnee fällt das elektrische, beschleunigungsstarke und leise Fahrvergnügen deutlich kürzer aus. „Dann sind es nur noch 90 Kilometer. Schließlich braucht man in der kalten und dunklen Jahreszeit mehr Strom für Licht und Heizung“, so der Kaufmann. Ganz gut kann er sich noch an eine Fahrt nach Bad Neu- stadt an der Saale erinnern. Knapp 70 Kilometer lang ist die Distanz, tatsächlich gefahren ist Peter Ehrl 86 Kilometer, „dann schaltete der Wagen in den Schild- kröten-Modus“. Der (englisch) Turtle-Modus wird aktiviert, wenn sich die Akku leistung dem Ende neigt. In diesemModus bewegt sich das Auto mit reduzierter Leistung, um Strom zu sparen und es hoffentlich noch zu nächsten Ladesäule zu schaffen. „Beim Nissan-Händler in Bad Neustadt steht eine der wenigen ‚echten‘ Schnell- ladesäulen, die den Akku in knapp 30 Minuten wieder zu über 80 Prozent auf- laden. Und das sogar gratis. So war die Rückfahrt wieder gesichert“, so Ehrl. In der warmen Jahreszeit ist auch Neustadt am Rennsteig das Ziel des Elektro mobils, „aber im Winter wäre die Rückfahrt nach Coburg mehr als unsicher. Auch auf der relativ langen Bergabfahrt kann das Fahrzeug nicht genug elek- trische Energie zurück gewinnen“. Aus Sorge, nicht mehr genug „Saft“ in den Akkumulatoren zu haben, schaltete Peter Ehrl Heizung und Lüftung erst gar nicht ein. „Aber sofort beschlagen die Scheiben. Da ist es sinnvoller und vor allem Strom sparender, den Innenraum gleich sanft zu temperieren.“ „Ganz ehrlich, die ersten vier Wochen waren die Hölle“, lacht Peter Ehrl. Da fuhr ständig die Angst mit, irgendwo stehen zu bleiben. Aber das hat sich mit jedem Kilometer mehr doch schnell gegeben. Ehrl ist von der Elektromobilität über- 2014 zwei Tage vor Weihnachten: Peter Ehrl, Inhaber der Coburger Firma Ernst Kühner am Neuen Weg, lässt ein neues Firmenfahrzeug zu. Es ist ein Nissan Evalia und fährt elektrisch. Der Familien-Van hat maximal sieben Sitzplät- ze. Bei Peter Ehrl allerdings stapeln sich Kunststoffboxen und Werkzeugkoffer im großen Laderaumhinter den beiden Vordersitzen. „Damit befüllen undwartenwir unsere Kaffeeautomaten in der Region. Dafür ist die Reichweite von 120 Kilometern groß ge- nug.“ „GANZ EHRLICH, DIE ERSTEN VIER WOCHEN WAREN DIE HÖLLE!“ Peter Ehrl, Coburg MOBILITÄT e TEXT: CHRISTOPH WINTER FOTOS: CHRISTOPH WINTER 8 9 AUSGABE 01 | 11.2015 ELEKTROMOBILITÄT
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