suec-+pol-Ausgabe-11-November-2021
FLEXIWOHNEN 14 11 | 12.2021 Doch nicht nur mit der E-Ladestation vor der Haustüre setzt die Baufirma Raab gemeinsam mit den Stadtwer- ken Coburg auf Nachhaltigkeit – das Apartmenthaus im Max-Böhme-Ring kann mit noch einer Besonder- heit punkten, die ebenfalls auf einer Zusammenarbeit zwischen den Partnern beruht: Im Keller des Gebäudes betreibt die SÜC eine große Heizzentrale in Form eines Blockheizkraftwerks (kurz BHKW), die nicht nur das Ge- bäude des „Flexiwohnens“ und die umliegenden Häuser mit Wärme, sondern auch deren Bewohnerinnen und Bewohner mit umweltfreundlichem Strom versorgt. „Ein Blockheizkraftwerk hat den großen Vorteil, dass es in einer einzigen Anlage gleich zwei Energiearten pro- duziert: Wärme und Strom. Blockheizkraftwerke sind damit eine Brückentechnologie, bei der CO 2 , also Koh- lenstoffdioxid im Vergleich zu einer reinen Gasheizung, eingespart werden kann“, erklärt Johannes Schmidt, der für die SÜC Abteilung Fernwärme und Kraftwerke zu- ständig ist. Beim Gang in den Keller wird schnell klar, wie der Strom erzeugt wird und wie durch das Verfeuern von Brennstoffen Wärme entsteht: Drei Motoren, die in einer Schallgedämmten Haube auf dem Boden verbaut sind, verbrennen Gas, das aus demSÜC Gasnetz kommt. Auf diese Weise betreiben sie einen Generator, der wiederum Strom erzeugt. Die dabei entstehende Abwärme wird in die angeschlossenen Heizkreise (Kraft-Wärme-Kopplung) geleitet und damit di- rekt im Haus und in den anliegenden Gebäuden eingesetzt. Die Menge des erzeugten Stromes (rund 300.000 Kilowattstunden) reicht für den Bedarf der 88 Wohnungen. „Durch die Erzeugung des Stroms vor Ort, können vie- le Stromumlagen eingespart werden. Der Strompreis ist hierdurch deutlich gerin- ger “, erklärt Johannes Schmidt. Bei dem Blockheizkraftwerk im Kel- ler des „Flexiwohnens“ sind alle Komponenten in einem einzigen Raum untergebracht. Die Ener- gie wird dort erzeugt, wo sie tatsächlich benötigt wird, also direkt vor Ort. Damit werden Leistungsverluste durch lan- ge Wege vermieden – eine effiziente und kraftscho- nende Technik. Wer das Fahrrad oder das eigene Auto dabei hat, kann zusätzlich Stellplätze auf dem Grundstück am Max-Böhme-Ring anmieten. Seit März dieses Jah- res gibt es eine zusätzliche Neuerung: Die SÜC hat in Kooperation mit der Raab Baugesellschaft den Standort um einen Schnelllader für E-Fahrzeuge bereichert. Während die Firma Raab die anfallen- den Erdarbeiten durchführte, übernahm die SÜC Planung, Anschaffung und Installation des Schnell- laders. Die neue Stromtankstelle liegt direkt vor dem Gebäude am Max-Böhme-Ring. Sie bietet eine öf- fentliche 150 KW-starke Ladesäule, die über zwei Ladepunkte mit CCS-Stecker sowie eine 22 KW AC Steckdose (Normallader) verfügt, für die ein eigenes Kabel verwendet werden muss. Nutzer der E-Tankstelle bezahlen ausschließlich bar- geldlos und können dafür sowohl eine RFID-Karte oder eine SÜC eigene App für das Handy verwen- den. SÜC Hauptabteilungsleiter Dietmar Benkert, der bereits seit 2013 für den Bereich E-Mobilität verantwortlich ist, kann auf seinem Computer mit einem speziellen Hintergrundprogramm regelmä- ßig Funktionalität und Ladekurven aller SÜC eige- nen Elektrotankstellen erfassen und bewerten. „Es hat sich bereits in der kurzen Zeit gezeigt, dass der öffentliche Schnelllader auf der Bertelsdorfer Höhe gut frequentiert wird. Die Bewohner, die sich in der Umgebung für den Kauf eines E-Auto interessieren, freuen sich auf die Möglichkeit dort tanken zu kön- nen“, sagt der überzeugte E-Autofahrer. Die Nachfrage nach Elektromobilität sei ganz offen- sichtlich gestiegen, folgert Benkert aus seinen Be- obachtungen. „Wir verstehen uns als kompetenter Partner im Bereich der E-Mobilität für Unternehmen, Wohnungsgesellschaften und Wirtschaft in unserer Region, das ist uns wichtig“, fasst er zusammen. Schnelllader für E-Mobilität vor der Türe Umweltfreundlicher Strom und Wärme durch Blockheizkraftwerk
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