Pluspolausgabe12_2022
2021 kamen in Coburg rund 10.922 Tonnen Entsorgungsabfälle (9.038 Tonnen Hausmüll und 1.884 Tonnen Sperrmüll) alleine im Stadtgebiet zusammen, dazu noch 3.813 Tonnen Grüngut, 3177 Tonnen Papier und Papierverpackungen sowie 1.111 Tonnen Leichtverpackungen (Gelbe Tonne) und 883 Tonnen Glas. Die Summe der Verwertungsabfälle lag im gleichen Jahr bei 14.041 Tonnen WERTSTOFFHOF COBURG WERTSTOFFHOF COBURG 12 | 07.2022 23 Endstation Abfall Was landet im Wertstoffhof? Sommerzeit: Dienstag bis Samstag 10:00 bis 18:00 Uhr Winterzeit: Dienstag bis Samstag 10:00 bis 17:00 Uhr Mehr Infos: Öffnungszeiten Wertstoffhof Nachhaltige Müllverwertung ist sinnvoll, aber aufwendig und schwierig. Besser wäre es, keinen Abfall mehr zu produzieren. Wer kennt es nicht? Beim Kellerentrümpeln, beim Umzug oder Aufräumen sammeln sich viele Gegenstände an, die nicht in den Restmüll gehören, aber auch nicht zu den Verpackungen zählen oder aus Papier sind. Wohin also mit der kaputten Deckenleuch- te, dem defekten Kühlschrank oder dem veralteten Monitor? Da- mit Wertstoffe recycelt und wiederverwendet werden können, ist eine fachgerechte Entsorgung und Trennung notwendig. Deshalb sollten Abfälle, die nicht in die gelbe, grüne oder schwarze Tonne gehören, zum Wertstoffhof gebracht werden. „Bei uns kann fast alles abgegeben werden. Das ist uns wichtig. Wir helfen auch bei Flüssigkeiten, die schon seit Jahren aufgeho- ben wurden und keiner mehr weiß, was die Flaschen oder Behälter tatsächlich enthalten“, erklärt der Leiter des Werkstoffhofs, Mar- kus Schökl. Der Wertstoffhof des Coburger Entsorgungs- und Baubetriebs (CEB) für das Coburger Stadtgebiet befindet sich seit 2011 in der Glender Straße in Neuses. Auf dem großzügig gestalteten und übersichtlichen Areal können Bürgerinnen und Bürger aus rund 41 000 Haushalten ihre Elektrogeräte, Metalle, Textilien, Kartona- gen oder ihr Grüngut bequem abgeben. „Wir wollen eine einfache und gute Abfallentsorgung anbieten, damit der Müll nicht in der Umwelt landet“, sagt auch Johannes Balk, Hauptabteilungsleiter im Bereich Stadtreinigung beim CEB, mit Nachdruck. Er hat sich in seiner täglichen Arbeit intensiv mit dem Thema Müll auseinander- gesetzt. „Wir sind in Sachen Müll leider nicht auf dem Weg in eine sinnvolle, nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Viele Stoffe wie z.B. Verbundmaterialien oder Plastik sind nach wie vor problematisch und kaum recycelbar. Wir machen vieles besser als vor 30 Jahren, aber wir sollten uns dringend Gedanken machen, wie man Müll am besten vermeiden kann“. Eine Herausforderung, auch für Verbraucherinnen und Verbrau- cher. Jährlich fallen in deutschen Haushalten rund 38 Millionen Tonnen Abfälle an, das sind 450 Kilogramm pro Einwohner im Jahr (1,25 Kilogramm pro Tag). Rund 55 Prozent der Abfälle fließt in die Verwertung. Ein stoffliches Recycling findet bei Altpapier, Altmetallen, Altglas, Grüngut und knapp der Hälfte der Kunststoffabfälle statt. Grüngut-Abgabe Rund 4000 Tonnen Äste, Laub, verwelkte Pflanzen, Baumwurzeln oder gemähter Rasen werden pro Jahr auf dem Coburger Wert- stoffhof abgeliefert. Unterteilt ist dieser Bereich in „Laub und Gras“ und „Baum- bzw. Strauchschnitt“. Bringende müssen entspre- chend vorab ihre Abfälle grob sortieren. Bürgerinnen und Bürger aus Privathaushalten im Stadtgebiet dürfen grüne Abfälle kosten- los abliefern. Die Abgabe von Grüngut aus dem gewerblichen Be- reich kostet eine Gebühr (5,50 Euro pro Kubikmeter). Die organischen Abfälle liefern Mitarbeiter des Wertstoffhofs an einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Region, der daraus wert- Auf dem Coburger Wertstoffhof werden Wert- und Reststoffe in großen Mulden oder Betonnischen gesammelt, sortiert, nachhaltig weiterverarbeitet oder entsorgt. Es gibt 25 verschiedene Abfall- fraktionen, also Bereiche wie Hartkunststoffe, Kühl- und Gefrier- schränke, Photovoltaik-Module, Computer oder Monitore. 2021 wurden beispielsweise 338 Tonnen Metallschrott abgeliefert, der komplett recycelt werden konnte. Von den 200 Tonnen abgegebe- nen Textilien wurden 80 Tonnen stofflich, also für die Produktion von minderwertigen Stoffen wie Putzlappen, verwertet. 20 Ton- nen landeten als Alttextilien im Restmüll. 100 Tonnen gingen in die Wiederverwendung, diese Kleidung war also noch tragbar. Auch Problemmüll wie Altöl, Säuren oder unbekannte Stoffe, die erst analysiert werden müssen, sind ein Fall für den Wertstoffhof. Einmal pro Woche hält dort das Problemmüllsammelmobil der Fir- ma Veolia aus Rödental, die als erfahrener Umweltdienstleister für zwei Stunden Gegenstände oder in Behältern verpackte Feststof- fe, Flüssigkeiten oder Gase entgegennimmt, die von der kommu- nalen Entsorgungspflicht ausgeschlossen sind. Der spektakulärste Fund an den sich Johannes Balk erinnern kann, stammte aus der Haushaltsauflösung einer Apotheke. „Eine Frau brachte uns zwei Flaschen mit einer undefinierten Flüssigkeit, die sie im Keller ihres Vaters gefunden hatte. Der Inhalt entpuppte sich als hochgiftiges Quecksilber. Das sieht man auch nicht jede Woche“. Müll nachhal- tig zu entsorgen und sinnvoll wiederzuverwerten, ist ein aufwen- diger und oft schwieriger Prozess. Der beste Abfall ist also der, der erst gar nicht produziert wird. vollen Kompost produziert und diesen zur Eigennutzung verwen- det. „Dieser Bereich ist ein gut funktionierender Kreislauf. Unser Partner verwertet den Kompost als Dünger auf seinen Feldern“, er- klärt Johannes Balk. Das angelieferte Grüngut sollte deshalb auch keine kompostierbaren Plastiktüten enthalten. „Abbaubare Kunst- stoffe, kompostierbare Plastikbeutel oder entsprechende Kaffee- kapseln – all das gehört nicht ins Grüngut. Diese Produkte brau- chen ein Vielfaches länger, um zu Kompost zu werden, als Äste oder Gras“, so der Experte. Fallobst ist in Maßen erlaubt, während Bioabfälle nicht in das angelieferte Grüngut gehören. 22 12 | 07.2022
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