Pluspolausgabe12_2022

VERSORGUNGSSICHERHEIT TIERE UND NATUR Naturschönheit Wildblumenwiese Unser Beitrag zum Artenerhalt Sie sehen idyllisch aus und sind überaus nützlich: Blühwiesen werden gerade an vielen Orten in Deutschland angelegt. Ein regelrechter Hype ist ausgebrochen um die natürlichen Artenschützer, die ein Zu- hause und Nahrung für unzählige Bienen, Schmetterlinge, Käfer und weitere Insek- ten sowie Tiere und manchmal auch Am- phibien bieten. Die erste 5 Hektar große Wildblumenwiese hat die SÜC in ihrem Wasserschutzgebiet im Herbst 2020 angesät. Seither wurden für das Wassergewinnungsgebiet Fischbach/ Mittelberg weitere 5.000 Euro in Blumensa- men und Aussaat investiert. Das Biotop, das 70% Blumen und 30% Gräser enthält, ist gewissermaßen eine Rettungsinsel für die oftmals erschöpften Tiere, denn dort finden sie Nektar und Rückzugsorte zum Brüten. Von den Insekten wiederum profitieren viele weitere Arten wie Vögel, Kleinsäuger, Repti- lien, Frösche und Fische. Übrigens: Gemäht werden die Blüh- wiesen zwei- bis dreimal pro Jahr; das fri- sche Schnittgut wird anschließend getrock- net und als Heu zum Auskeimen auf einen anderen Bodenabschnitt gelegt. Dadurch verteilen sich die Blühpflanzen automatisch. Artenanreicherung im Fokus der SÜC Der vorbeugende Grundwasserschutz in den Gewinnungsgebieten der Trinkwasser- versorgung ist schon seit vielen Jahren ein Schwerpunktthema der SÜC. Im Frosch- grund wurden dafür inzwischen über 100 Hektar Land erworben, das regionalen Landwirten als Wiesenfläche zur Verfü- gung gestellt wird, sofern diese auf Dün- ge- und Pflanzenschutzmittel verzichten. Einer dieser Bewirtschafter, der Biobetrieb Streng-Schuberth GbR, hat sogar mit Un- terstützung der SÜC auf einer Fläche von 5 Hektar eine Glatthaferwiese mit einem Anteil von 70 % heimischen Wiesenblu- men angelegt. An den Pflanzen werden nicht nur die Bienenvölker der örtlichen Im- ker und andere Insekten, sondern auch die Galloway-Rinder der Biobauern ihre Freude haben, denen diese verfüttert werden. Tipp: Die SÜC-Wiesen laden zum Erkunden und Entspannen ein. Ein Spaziergang von Waltersdorf über Mittelberg und Schönstädt bis zum Frosch- grundsee erfreut erfahrungsgemäß sowohl die Kleinen als auch Erwachsene. Bitte achten Sie beim Betreten der Blühwiesen jedoch darauf, den Lebensraum der Insekten nicht zu zerstören. Wir danken Ihnen für einen sorgsamen Umgang mit unserer Natur. 30 12 | 07.2022 Acht Millionen Euro für sicheres Stromnetz Schalthaus Neuses Im Coburger Stadtteil Neuses entsteht zurzeit ein wichtiger Baustein für eine er- folgreiche Energiewende in der Region. In unmittelbarer Nähe zum bestehenden Schalthaus baut die SÜC eine neue leis- tungsfähige Schaltanlage. Der Neubau managt die Verteilung von regenerativ er- zeugtem Strom. Ende des Jahres wird das alte Schalthaus aus den 1950er Jahren vom Netz genommen. „Das Schalthaus Neuses ist das Herzstück der Elektrizitätsversorgung für unser SÜC- Mittelspannungsnetz“, berichtet Nico Sei- del, Projektingenieur für Netzplanung und -management bei der SÜC. „An drei Leis- tungstransformatoren wird der Strom vom Umspannwerk Coburg der Bayernwerk AG in unser Netz eingespeist bzw. von uns rück- gespeist, sofern Überschüsse entstehen. Und mit Überschüssen beim Strom ist künftig auf- grund der Zunahme regenerativ erzeugter Energien auch verstärkt zu rechnen. Mit der neuen Anlage gewährleisten wir die Stabilität des Stromnetzes“, bekräftigt Seidel. Etwa bis zum Jahr 2000 waren Spannungs- schwankungen im Stromnetz ein seltenes Phänomen. Strom wurde in Kraftwerken zentral erzeugt und zu den Verbrauchern geleitet. Die elektrische Energie floss in eine Richtung. Mit der zunehmenden Strompro- duktion durch Windkraft- und Photovoltaik an vielen Stellen im Land entstehen zeit- weise Überschüsse. Der Stromfluss in eine Richtung ist nicht mehr die Regel. Kommt von Solarzellen und von Windrädern mehr Strom als im Moment benötigt wird, fließt 12 | 07.2022 31 Das Schalthaus in Coburg-Neuses wurde in den 1950er Jahren gebaut. Ende des Jahres geht es vom Netz. Um die Energiewende in der Region zu sichern, errichtet die SÜC ein neues Schalthaus. Die neue Anlage mindert durch moderne Technik Spannungsschwankungen im Versorgungsnetz und sichert die Netzqualität. der Strom in das übergeordnete Netz zu- rück – die Spannung im Netz schwankt. „Bei viel Wind und einem wolkenlosen Himmel im Sommer wird viel regenerativer Strom ins Leitungsnetz eingespeist, was wiederum eine hohe Spannung erzeugen kann.“, erklärt Nico Seidel. In den vergangenen 20 Jahren kam eine Leistung von 200 Megawatt (MW) aus der erneuerbaren Energieproduktion ins Lei- tungsnetz der SÜC. Allein für 2023 sind weitere 200 MW angekündigt. Durch diesen Netzausbau steigt der Kurzschlussstrom im Versorgungsnetz. Diese großen Ströme beherrscht die neue Schaltanlage. Für die Netzsicherheit gibt das Coburger Versor- gungsunternehmen in Neuses rund acht Mil- lionen Euro aus. Der Strom von Photovoltaik- und Windkraftanlagen wird vorrangig ins Netz eingespeist. Das ist einerseits den Ansprüchen der Energiewende geschuldet, aber auch den vertraglich vereinbarten Ein- speisevergütungen. Müssen solche Anlagen wegen nicht beherrschbarer Spannungs- schwankungen heruntergefahren oder gar abgeschaltet werden, sind Entschädigungs- zahlungen fällig. Zusammen mit dem Schalt- haus in Schweighof bei Bad Rodach und den zugehörigen Längsspannungsreglern stellt das neue Neuseser Schalthaus sicher, dass die großen Mengen regenerativ erzeugten Stroms der Langen Berge verwendet wer- den können und keine Abschaltung von So- lar- und Windparks stattfinden muss. „Erst bei einer absoluten Überlastung des Netzes werden auch die Anlagen der erneuerbaren Energieerzeugung heruntergefahren.“

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