Pluspolausgabe12_2022

E-BUSSE DER SÜC E-BUSSE DER SÜC 32 12 | 07.2022 12 | 07.2022 33 Nächster Halt: Stromer! Endlich sind sie da: SÜC – Coburg kauft drei Elektrobusse der Marke Solaris. Auf den ersten Blick sehen die drei neuen Elektrobusse des polnischen Omnibusherstellers Solaris aus wie die restlichen Linienbusse aus der Fahrzeugflotte des SÜC-Verkehrsbetriebs. Doch schon beim Anlassen des Motors wird der Unterschied deutlich, denn man hört – außer einem leisen Vibrieren – nichts. Kein lautes Brummen, keine Motorengeräusche. Die E-Bus- se, die mit Geldern des Bundesumweltministeriums gefördert wurden, sind nur der Beginn einer langfristigen Umstellung auf umweltfreundlichen Nahverkehr. „Wir setzen auf E-Mobili- tät, wenn sich die Rahmenbedingungen zukünftig nicht gravierend ändern“, bestätigt Raimund Angermüller, Leiter des SÜC-Verkehrsbetriebs. Die drei Neuankömmlinge verfügen über Batterien mit einer Leistung von 353 Kilowattstun- den. Damit können die E-Busse rund 200 Kilometer im Stadtgebiet fahren, bevor sie wieder aufgeladen werden müssen. Eine Vollladung dauert rund vier Stunden und wird aktuell noch mit drei mobilen Ladegeräten bewerkstelligt. Maximal 71 Personen können mitfahren. Die In- sassen erwartet ein neues, „abgasfreies“ Fahrvergnügen, denn die E-Linienbusse kommen, komplett elektrisch angetrieben, auf „leisen Sohlen“ daher. Auch während der Fahrt entsteht kaum Lärm, nur die Abrollgeräusche der Reifen sind zu hören. Andreas Anschütz arbeitet seit 1991 bei der SÜC in Coburg. Am Steuer eines Elektrobusses hat der KFZ-Meister seither noch nie gesessen. „Mit den neuen E-Bussen fahren wir komplett klimaneutral, denn wir verwenden zum Aufladen der Batterien unseren SÜC-Ökostrom“, freut sich Anschütz. Bevor die Fahrzeuge im Linienverkehr eingesetzt werden, muss sich das gesamte Team des Verkehrsbetriebs erst mit der neuen Technik vertraut machen. Für die Probephase sind drei bis vier Wochen eingeplant. „Das ist der Einstieg in eine komplett neue Technik“, so An- schütz, „sowohl für das Fahrpersonal, als auch für den BereichWartung“. Beliebt bei den Fahrern sei bereits die Antriebstechnik, die ein ruckfreies Fahren ohne Schaltung und Gänge ermöglicht. Außer den drei neu angeschafften Stromern verfügt der SÜC-Verkehrsbetrieb derzeit über 41 Stadtbusse, die im gesamten Stadtgebiet eingesetzt werden. 17 bis 18 Jahre kann ein durchschnittliches Busleben dauern, bevor die einzelnen Fahrzeuge ausrangiert werden. Bis zu einer Million Kilometer sind dann auf den Tachos verzeichnet. Bereits im Sommer 2019 durften die sechs bayerischen Städte Aschaffen- burg, Bad Reichenhall, Bamberg, Coburg, Landshut und Passau im Rahmen des „Bus-Projekts kleine und mittlere Verkehrsbetriebe in Bayern“ einen Elektrobus testen. „Daraufhin haben wir das aufwändige Förderverfahren durchlaufen und die Förderzusage erhalten“, er- innert sich Raimund Angermüller. Die drei E-Busse, die jetzt auf dem Hof der SÜC Coburg stehen, sind das Ergebnis der gemeinsamen Zusammenarbeit. Coburg erhielt einen Förderscheck in Höhe von rund einer Million Euro. „Damit konnten wir Umweltfreundliche Mobilität in Klein- und Mittelstädten – dieses gemeinsame Ziel haben sich die Verkehrs- unternehmen der Städte Aschaffenburg, Bad Reichenhall, Bamberg, Coburg, Landshut und Passau gesetzt. Mit dem „E-Busprojekt kleiner und mittlerer Verkehrsbetriebe in Bayern“ wurde ein Modellprojekt ins Leben gerufen, um einen lokal emissionsfreien öffentlichen Personennahverkehr durch den Einsatz elektrisch ange- triebener Stadtbusse in Städten zu verwirklichen. Das Bundesumweltministerium (BMU) förderte die Anschaffung von 20 Elektrobussen im Rahmen eines Verbundprojektes kleiner und mittlerer Verkehrsbetriebe in Bayern mit rund 6,2 Millionen Euro. Mit Hilfe der Fördermittel wurden Teile der Busflotten in Aschaffenburg, Bad Reichenhall, Bamberg, Coburg, Passau und Landshut mit rein batterie-elektrischen Fahrzeugen ausgestattet. Bundesweit fördert das Bundesumwelt- ministerium insgesamt rund 1.500 Elektrobusse. Mittlerweile ist die Förderung beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz angesiedelt. 80 Prozent der Mehrkosten für die Busse und 50 Prozent der Kosten für die Ladeinfrastruktur begleichen. Über eine halbe Million Euro der Mehrkosten muss die SÜC noch schultern. Die Umstellung auf E-Mobilität im Linienverkehr funktioniert nur mit staatlicher und kommunaler Förderung, deshalb werden wir uns auch für den zweiten Förderaufruf bewerben“, da ist sich der Verkehrsbetriebsleiter sicher. In Coburg bewegen die 41 eingesetzten Busse des SÜC-Verkehrsbetriebs jährlich aktuell rund 2,5 Millio- nen Fahrgäste im Stadtgebiet. Zum Vergleich: Vor Corona waren es noch 4,7 Millionen Passagiere. Ziel ist es, langfristig die Busflotte komplett auf E-Mobilität umzustellen, um einen klima- und umweltfreundlichen ÖPNV zu gewährleisten. Das Projekt:

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