Pluspolausgabe13_2022
KRISENSZENARIO STROM/GAS/WASSER 13 | 12.2022 11 Gedankenspiele: Der Energiekrisenstab aus Cobur ger Stadtverwaltung, SÜC, Polizei und Rettungs organisationen wappnet sich für einen 72-Stun- den-Blackout. Gasmangellage, Stromabschaltungen, Blackout. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Fe- bruar 2022 hat sich die Energiebeschaffung radi- kal verändert. Aus Russland kommt kein Gas mehr nach Deutschland, die Pipelines in der Ostsee sind zerstört. Dietmar Benkert und Jürgen Zimmerlein, Hauptabteilungsleiter der SÜC für Elektrizität sowie für Gas- und Wasserversorgung, sehen trotz der Verwerfungen und Herausforderungen nicht pessi- mistisch in die Zukunft. Selbstverständlich ist Energie teuer geworden und die Preise werden vermutlich für längere Zeit hoch bleiben, aber bei der Versorgungs- sicherheit mit Strom, Gas und Wasser gibt es keinen Grund zur Panik in den kommenden Monaten. Um vorbereitet zu sein, wurde im September 2022 in Coburg ein Energiekrisenstab einberufen. Darin sind alle relevanten Ämter der Stadtverwaltung, die SÜC, der Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB), Polizei und Feuerwehr vertreten. Kontakte bestehen zusätzlich zum Klinikum, den Rettungsorganisatio- nen und dem Technischen Hilfswerk. Vom bayeri- schen Innenministerium wurde im Oktober vorge- geben, im schlimmsten Fall auf einen 72-stündigen Stromausfall vorbereitet zu sein. Im Gespräch mit dem „+Pol“ verdeutlichte Kai Hol- land, Leiter des Coburger Ordnungsamts, die Aus- wirkungen der aktuellen Situation: „Es ist gut für die Gesellschaft, dass der Katastrophenschutz wieder mehr ins Interesse gerückt ist und die Menschen wie- der an ihre Verantwortung für sich erinnert werden.“ Jürgen Zimmerlein (Leiter der SÜC-Hauptabteilung Gas/Wasser) verweist auf den Grund, diesen Krisen- stab in Coburg zu etablieren. „Es war von einer Gas- mangellage die Rede. Aber in kürzester Zeit hat sich in der Gaswirtschaft einiges getan.“ Die Gasspeicher konnten vollständig gefüllt werden, für die ausge- bliebene Lieferung aus Russland wurden die Mengen aus Norwegen und den Niederlanden erhöht. „Auch Flüssigerdgas, die relativ milde Witterung und der sparsamere Umgang unserer Kunden mit Energie tragen zunehmend zu einer sicheren Versorgung bei. Beim Gas gibt es also etwas Entspannung, was den kommenden Winter betrifft.“ Gut vorbereitet auf Engpässe sieht auch sein Kollege Dietmar Benkert die Stromversorgung. „Einer Be- rechnung des Netzbetreibers Tennet zufolge könnte es bei einem Zusammentreffen von mehreren schlim- men Widrigkeiten im März 2023 zu kurzen Strom- ausfällen kommen.“ „Aber“, das schränkt der Haupt- abteilungsleiter Elektrizität gleich ein, „das ist sehr unwahrscheinlich.“ Von Regulierungen – soll heißen Stromabschaltungen – geht Benkert nicht aus. Wie lässt sich ein 48 Stunden andauernder Stromausfall bewältigen? Über dieses unwahrscheinliche Szenario macht sich ein Energie- krisenstab bei der Stadt Coburg Gedanken. Darin sind unter anderem (von links) Dietmar Benkert und Jürgen Zimmerlein (SÜC-Hauptabtei- lungsleiter Elektrizität sowie Wasser und Gasversorgung) sowie der Leiter des Ordnungsamts, Kai Holland, vertreten.
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