Pluspolausgabe13_2022

Die eigene Vorsorge ist wichtig Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophen- hilfe ist seit 2004 die zentrale Stelle des Bundes für die zivile Sicherheitsvorsorge. Auf seiner Internetseite hält das Bundes- amt eine Menge nützlicher Tipps bereit. Tagesaktuell gibt es Meldungen über Unfälle, Wetter- und Hochwasserinformationen. Hinweise für Nahrungsmittelvorräte, über das richtige Ver- halten bei Stromausfällen und Extremwetter, für Notgepäck und Datensicherung sowie anderes mehr fehlen nicht. www.bbk . bund.de KRISENSZENARIO STROM/GAS/WASSER Nichtsdestotrotz werden im Energiekrisenstab solche Gedankenspiele gemacht. Wenn Stromabschaltungen nötig sind, etwa weil es Engpässe in der Stromerzeu- gung gibt, würden davon stets abwechselnd Teile der Stadt betroffen sein. Solche gesteuerten Abschaltun- gen könnten zwei bis drei Stunden dauern und stabi- lisieren das Stromnetz wieder. „Aber solche Engpäs- se sind in der Regel ein bis zwei Tage vorher von den Übertragungsnetz-Betreibern vorhersehbar. Einen überraschenden Blackout wird es nicht geben.“ Weiter verweist Dietmar Benkert auf die Tatsache, dass Strom- abschaltungen nicht von den Stadtwerken, sondern vom übergeordneten Versorger vorgenommen werden. Wenn der Strom zwei Stunden und länger ausbleibt, werden alle relevanten SÜC-MitarbeiterInnen in die Stadtwerke geholt. Drei große leistungsfähige mobile Notstromaggregate hält die SÜC bereit. „Eines ist in ständiger Bereitschaft und liefert unserem Werksge- lände bereits nach vier Sekunden wieder elektrische Energie“, stellt Dietmar Benkert fest. Die Kläranlage erzeugt aus Klärgas selbst Strom und kann sich im Fall der Fälle selbst versorgen. Auch das Müllheizkraft- werk in Coburg-Neuses ist beim Strom „inselfähig“ und somit gäbe es keine Unterbrechung bei der Fern- wärme. Allerdings brauchen die Wärmepumpen des Hausanschlusses Strom, weshalb die Heizkörper dann kalt blieben. Tankstellen sind auf Strom angewiesen. Ohne ihn funk- tionieren die Zapfsäulen nicht. Deshalb haben SÜC und Katastrophenschutz eine gehörige Menge an Kraft- stoffen deponiert, „um mit den unterschiedlichen Ein- satzfahrzeugen unterwegs sein zu können“, erklärt Kai Holland vom Ordnungsamt. Mit ausreichend Treibstoff und Notstromaggregaten ist auch das Klinikum Coburg nach seinen Worten vorbereitet. „Für 95 Prozent unserer Wasserkunden in Coburg stellt ein angenommener 72-Stunden-Blackout kein großes Problem dar“, erklärt Jürgen Zimmerlein. Die Hochbe- hälter speichern die Menge an Trinkwasser, die an ei- nem durchschnittlichen Tag gebraucht wird. Zwei sta- tionäre und zwei größere mobile Notstromaggregate an den wichtigsten Pumpstationen sichern den Betrieb. „Für Häuser, die höher stehen und in einem Gebiet ohne Trinkwasserspeicher liegen, richten wir in diesem Fall Zapfstellen ein.“ Bei einem längeren Stromausfall würden Telefon und Mobiltelefon nicht mehr funktionieren. An verschiedenen Orten im Stadtgebiet würden dann sogenannte „Leucht- türme“ mit relevanten Informationen, eventuell medizini- scher Versorgung und Betreuung eingerichtet, sagt Kai Holland. „Wichtig aber ist, nach hilfsbedürftigen Ange- hörigen und Nachbarn zu schauen. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist in einer Krise das A und O.“ 12 13 | 12.2022

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