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Eimern – die Niederschlagsmenge eines Monats ergießt sich in wenigen Stunden über das Land, setzt Keller und Straßen unter Wasser. Dann wiederum fällt wochen lang kein einziger Tropfen Regen. Aufgabe der Trink wasserversorgung ist es, sich künftig vermehrt auf solche extremen Situationen einzustellen und die Ver sorgung mit dem wertvollsten aller Rohstoffe sicherzu- stellen. Der Trinkwasserverkauf der SÜC je Einwohner ist insge- samt gesehen seit dem Jahrtausendwechsel zurück gegangen. Im Jahr 2001 waren es 72 Kubikmeter je Einwohner, 2014 ergab die Abrechnung dann etwas mehr als 60 Kubikmeter. „Während der Pro-Kopf-Verbrauch über die Jahre hinweg sinkt, steigen jedoch die Tages- Spitzenwerte an”, kann Jürgen Zimmerlein, der als Abteilungsleiter unter anderem für die Trinkwasser gewinnung zuständig ist, mit Tabellen und Grafiken nachweisen. Nach dem vorläufigen Ergebnis ist in die- sem Zeitraum das vergangene Jahr bei den Tageswerten der Spitzenreiter: Im Jahr 2000 flossen maximal 13.000 Kubikmeter Wasser an einem Tag durch die Leitungen; hingegen waren es im heißen Sommer 2015 mehr als 16.000 Kubikmeter Wasser. Damit könnten etwa acht 50-Meter-Schwimmerbecken im Coburger Hallen- und Freibad AQUARIA gefüllt werden. Der im oberen Itzgrund und bei Rödental vorherrschende kluftige Buntsandstein, wo die SÜC ihr Wasser aus Tiefbrunnen gewinnt, „hat eine sehr hohe Speicherkapa- zität und ist ideal für eine hohe Versorgungssicherheit”, so Jürgen Zimmerlein. Bei der Wasserversorgung verlassen sich die SÜC auf ein solides „Dreibein”: Rund drei Viertel der Wassermenge stammen aus den beiden eigenen Gewinnungsgebieten. Dafür existieren sechs Tiefbrunnen im oberen Itzgrund nahe der Rödentaler Stadtteile Fischbach und Mittelberg. Bei Mönchröden wird aus einer Bohrtiefe von bis zu 140 Metern aus acht Tief brunnen Trinkwasser gewonnen. Das dritte Standbein der Coburger Trinkwasserversorgung ist der Anschluss an das Netz der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO), deren Wasser aus der Ködeltalsperre im Frankenwald stammt. Insgesamt verteilt die SÜC jedes Jahr etwa 4,2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser durch ihr Leitungsnetz. Im oberen Itzgrund zwischen Waltersdorf und Schönstädt besitzen die Coburger Stadtwerke fast 80 Hektar Grund, den größten Teil davon als Grünland. „Die Wiesen über lassen wir den Landwirten ohne Pacht zur Nutzung. Aber es darf nicht gedüngt und es dürfen keine Pflanzenschutzmittel oder sonstige Chemikalien ausge- bracht werden. Durch regelmäßiges Mähen regt man die Pflanzen außerdem zum Wachstum an und dem Boden wird unter anderem Stickstoff entzogen.” Überschüssiger Stickstoff im Boden sorgt für Nitrat im Grundwasser und das gilt es möglichst zu vermeiden. Das Gelände um die Tiefbrunnen bei Mönchröden ist im Besitz von Landwirten, die diese Flächen auch bewirt- schaften. Dort arbeiten die Grundstücksbesitzer und die Stadtwerke mit einem Prämiensystem zusammen. „Am Jahresende ermittelt ein Labor den Gehalt des Stickstoffs im Boden. Sind die Werte ausreichend niedrig, gibt es eine Prämie, sind sie höher, bezahlen wir nichts”, erklärt Jürgen Zimmerlein. Auch über die Fruchtfolge und Bodenbedeckung in den Wintermonaten ist es nach den Worten des SÜC-Abteilungsleiters möglich, den Nitratgehalt im Boden und damit im Grundwasser zu beeinflussen. Damit auch die Enkelgeneration der Kinder von heute Wasser ohne übermäßigen Aufbereitungsaufwand direkt aus der Leitung trinken kann, sind ein sorgsamer Umgang und konsequenter Schutz des Wassers unabdingbar. Jürgen Zimmerlein: „Grundwasserschutz ist eine Aufgabe von und für Generationen.” „GRUNDWASSERSCHUTZ IST EINE AUFGABE VON UND FÜR GENERATIONEN” Jürgen Zimmerlein, Abteilungsleiter Gas/Wasser Das Wasserwerk in Coburg-Cortendorf arbeitet seit 1986. Dort wird die über- schüssige, natürlich vorkommende Kohlensäure entfernt. So werden Schäden an den Leitungen vermieden. Zuerst bindet Naturkalk die Kohlensäure, anschlie- ßend wird das Wasser durch Verrieselung belüftet. Eine Transportchlorung zur Desinfektion des ansonsten unbehandelten Trinkwassers ist in der Regel nicht erforderlich. In der Leitstelle laufen die Informationen aus dem Wasserleitungs- netz und den Tiefbrunnen zusammen. Aus 14 Tiefbrunnen fördert die SÜC das Trinkwasser für die Menschen in Coburg und Umgebung. In den 1950er- und 1960er-Jahren entstand die Mehrzahl dieser Anlagen. Nicht alle 14 Tiefbrunnen sind in optimalem Zustand. Zwei Brunnen wurden in den Jahren 2006 und 2013 saniert, an einem dritten an der Röden wird aktuell gearbeitet. Durchschnittlich 300.000 Euro investiert die SÜC in die Sanierung jedes Tiefbrunnens. 6 7 AUSGABE 02 | 04.2016 WASSER WASSER
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