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STRASSENWÄRTER Etwa 300 Kilometer Straßen, Wege und Plätze, circa 9.000 Regenwasserabläufe und, grob geschätzt, 18.000 Verkehrs­ zeichen. Dazu kommen vorübergehend aufgestellte Warnbaken und Absperrungen, zusätzliche Verkehrsschilder sowie gelbe und rote Warnleuchten. Das ist nur ein Teil des Arbeitsspektrums der Straßenwärter, die beim Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB) für die Wartung und damit die Langlebigkeit der Straßen in der Vestestadt sorgen. Maximilian Stadler und Sebastian Baselt sind im dritten Ausbildungsjahr zum Straßenwärter beim CEB, wäh- rend Noah Schwesinger das zweite Lehrjahr absolviert. Handwerkliches Geschick und Teamarbeit sind von den angehenden Straßenwärtern gefordert. Dafür gibt es abwechslungsreiche Tätigkeiten und immer wieder neue Situationen, auf die man sich einstellen muss. Natürlich ist der Job auch körperlich anstrengend, Muskeln gibt es also quasi kostenlos während der Arbeitszeit. Das Wetter kann ungemütlich und nasskalt sein. Ebenso gibt es heiße Sommertage, die für den Körper ziemlich anstrengend sind. Ein riesengroßes Plus bei der Ausbildung des CEB Das kann ja so schwer gar nicht sein: Eine Bodenplatte hinschmeißen, die Stange ‘reinstellen und das Verkehrs- schild in der Halterung befestigen. Straßenwärter, leicht zu erkennen an der orangefarbenen Warnkleidung, sind allgegenwärtig. Aber auch an Flüssen und Bächen, wenn es etwa Ufer zu sichern gilt. So leicht das signalfarbene Kommunalorange auch wahrzunehmen sein mag, so ein- fach wie oben beschrieben ist der Job bei Weitem nicht. „Wer an Straßen Verkehrsschilder aufstellt, ist dafür ver- antwortlich, auch für alle möglichen Folgen“, stellt Heino Häfner kategorisch fest. Der Straßenwärter beim Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB) zeichnet für die Ausbildung angehender Straßenwärter verantwortlich. Ein Verkehrsschild darf nicht in die Fahrbahn hineinragen. Die Montagehöhe muss ausreichend gewählt sein, damit sich kein Fußgänger oder Fahrradfahrer den Kopf stößt. Das Hinweisschild auf eine Baustelle muss weit genug vor- her platziert sein. „Je höher die zulässige Geschwindigkeit auf einer Straße, umso größer müssen die Schilder sein, umso mehr müssen sie auch das Scheinwerferlicht reflek- tieren“, so Heino Häfner. Daher gibt es drei Standardgrößen von Verkehrsschildern und ebenso drei unterschiedlich stark reflektierende Typen. Auszutauschen sind alle ver- blassten oder beschädigten Schilder. „Im vergangenen Jahr waren es in Coburg rund 1.000 Stück.“ Für Absperrungen von Baustellen auf Straßen gibt es in 64 Regelplänen detaillierte Vorgaben. So weisen fünf rote Dauerlichter auf einer rot-weißen Absperrschranke auf die Vollsperrung einer Straße hin. Drei gelbe Leuchten signali- sieren eine halbseitige Straßensperre. Die Mitarbeiter des CEB kontrollieren, auch am Wochenende und nachts, ob die eigenen Baustellen noch ordnungsgemäß abgesichert sind. Vor allem große Vorwegweiser und Hinweistafeln brauchen ein sicheres Fundament oder einen schweren Sockel. „Nicht auszudenken, wenn eine Wind- oder Sturmböe ein Schild umwirft und es trifft einen Passanten“, malt Heino Häfner ein schreckliches Szenario. zum Straßenwärter ist der Erwerb der Führerscheine der Klasse C und CE. Damit können schwere Lkw und schwere Lastzüge gesteuert werden. Dabei müssen die Azubis auch nicht das Regelalter von 21 Jahren haben – beim Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb geht das mit einer Sondergenehmigung schon ab dem 18. Lebensjahr. Der Fuhrpark beim CEB ist so umfangreich wie vielfältig: Da gibt es neben den Transportfahrzeugen verschiedener Größe und Art noch Baumaschinen, Bagger und Radlader, große und kleine Straßenwalzen, technisches Gerät für den Unterhalt der Straßen und natürlich auch die Schneepflüge mit Räumschild. Maximilian Stadler und Sebastian Baselt, beim Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb im letzten Ausbildungsjahr, fiebern den anstehenden Prüfungen im Frühsommer ent- gegen. Es gilt viel zu lernen – sei es die Masse der mannig- faltigen Vorschriften für das richtige Aufstellen von Verkehrszeichen, oder für die Fragen und Fahrpraxis des Lkw-Führerscheins C und CE fit zu sein. Damit die beiden 18-Jährigen schon drei Jahre früher als eigentlich erlaubt die Lkw des CEB über Coburgs Straßen steuern können, haben sie eine Sondergenehmigung für die vorgezogene Fahrausbildung. Sebastian, Maximilian und Noah lernen während ihrer Ausbildung Bordsteine zu setzen und aus Pflastersteinen die verschiedenen Formen von Straßenrinnen zu bauen. Da darf kein Stein aus der Reihe tanzen! Ebenso gelehrt wird die Reparatur von Schlaglöchern, Straßen zu asphal- tieren, die Ufer von Bächen, Flüssen und Teichen zu sichern sowie Brücken instandzusetzen. Der Räum- und Streu­ dienst in der kalten Jahreszeit ist ein weiteres Arbeitsfeld der Straßenwärter. Die Wartung und der Erhalt der Straßen bedeutet ständige Kontrolle. Straßenwärter Heino Häfner geht einmal pro Woche die Innenstadt ab. Drei bis vier Stunden ist er unter- wegs, achtet auf lockere Platten in der Fußgängerzone, verstopfte Kastenrinnen oder Straßeneinläufe. „Insgesamt 1.280 Meter solcher Kastenrinnen müssen regelmäßig gereinigt werden. Die längste misst 42 Meter, die kürzeste 30 Zentimeter.“ Die 9.000 Wassereinläufe auf den Straßen der Stadt überprüfen die Straßenwärter zweimal im Jahr. Exaktes Arbeiten ist oberstes Gebot, damit das Wasser in einer Pflasterrinne abgeleitet wird. Je höher die zulässige Höchstge- schwindigkeit, desto größer müs- sen die Verkehrsschilder sein. Drei Dimensionen gibt es, darüber hinaus noch drei verschiedene Reflexions- stärken, zeigen die angehenden Straßenwärter beim Coburger Ent- sorgungs- und Baubetrieb (von links) Sebastian Baselt, Maximilian Stadler und Noah Schwesinger. RUND 1.000 NEUE SCHILDER IM JAHR DA TANZT KEIN STEIN AUS DER REIHE EIN STARKER BERUF AUSBILDUNG ZUM STRASSENWÄRTER 11 10 AUSGABE 04 | 05.2017 STRASSENWÄRTER

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