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PORTRAIT „DIE NÄHE ZUM PATIENTEN STEHT IM MITTELPUNKT” MENSCHEN MIT ENERGIE PROF. DR. MED. JOHANNES W. KRAFT Den Jazz von Cole Porter und die Schlager aus der Weimarer Zeit schätzt Johannes Kraft. So sehr, dass er diese Stücke auch während seiner Arbeit im Klinikum Coburg immer mal spielt. Ohne die Flügel auf den bei- den Stockwerken ist die Fachklinik für Geriatrie und Rehabilitation für den Chefarzt und Professor nicht denk- bar. „Leider fehlt mir die Zeit zum regelmäßigen Üben, da ist der Einsatz am Klavier für die Freude von Patienten und bei Vernissagen auch mir selbst willkommen.“ Zu allererst ist das Klavierspiel des Mediziners wie auch der Einsatz von Kunst Teil der Therapie. In der Anfangszeit der Geriatrie Mitte der 90er-Jahre hatte es mit der Musik ein denkwürdiges Erlebnis gegeben. Nach einigen Takten fingen die Patienten an zu singen. „Da war auch jemand darunter, der konnte nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen. Danach war klar: Musik und Kunst müssen in die Geriatrie Einzug halten.“ Schon seit den frühen Schultagen spielt Johannes Kraft Klavier. „Mit Musik habe ich auch mein Studium finanziert, durch Musikstunden und damit, dass ich in Kneipen Jazz gespielt habe. Das Honorar war oft nur ein Bier und ein Abendessen“, schmunzelt er. 1996 war die Klinik für Geriatrie und Rehabilitation in Coburg eines der ersten Zentren bundesweit, das die Chancen moderner geriatrischer Rehabilitation in anspre- chendem Ambiente mit der Sicherheit der medizinischen Rund-um-Versorgung eines modernen Schwerpunktklini- kums verbunden hat. „Durch die enge Zusammenarbeit mit allen Abteilungen wird eine optimale Versorgung und Sicherheit unserer älteren Patienten erreicht. Die kom- plette Diagnostik und Therapie aller Fachrichtungen der Akut-Medizin sind während der Rehabilitation am Stand- ort rund um die Uhr möglich.“ Daraus entstand der Begriff des „Coburger Modells“. Wenige Jahre zuvor hatte die Politik angesichts des demographischen Wandels begonnen, Pläne für die Geria- trie auszuarbeiten und die Fachrichtung auszubauen. Besonders der frühere Landrat Karl Zeitler, Oberbürger- meister Norbert Kastner, der damalige Bürgermeister und Sozialreferent Norbert Tessmer und Krankenhaus- Geschäftsführer Uwe Möller-Ühlken standen dem Vorha- ben sehr aufgeschlossen gegenüber. „Während in erster Linie kleine Krankenhäuser ihre Bettenzahl verringert haben, kamen in Coburg welche hinzu“, erinnert sich Johannes Kraft. Damit wurde die Trennung zwischen Kliniken einerseits und der Rehabilitation sowie einer Kur auf der anderen Seite aufgegeben. Johannes Kraft selbst hat die Geriatrie als Student in Schweden erstmals näher kennengelernt. Nach dem Medizinstudium an der FAU Erlangen – abgeschlossen 1986 (magna cum laude) – war er einige Monate als Land- arzt tätig. Es folgten die Ausbildung zum Internisten am Klinikum Coburg, die Zulassungen für Ultraschall und Röntgendiagnostik, Weiterbildungen in der Gastroentero- logie/Onkologie sowie der Geriatrie u. a. in Berlin und Bayreuth. Seit 1996 ist Prof. Dr. Johannes W. Kraft Chefarzt der Klinik für Geriatrie und Rehabilitation am Klinikum Coburg. Damit war für ihn jedoch die Entwicklung nicht zu Ende. Mit viel Energie erweiterte Kraft den Fachbereich um eine Gedächtnis- und geriatrische Institutsambulanz, installierte eine Palliativstation am Klinikum Coburg und war wieder Vorreiter in Bayern mit der ersten mobilen Rehabilitation im Freistaat. „Hier geschieht, wo es mög- lich ist, die komplette Rehabilitation bei den Patienten zu Hause. Da trainieren wir etwa die Stufen in den Garten hinunter oder wie man sich in der eigenen engen Toilette am besten bewegt.“ Auch ein betriebliches Gesundheitsmanagement für fremde Firmen ist entstan- den. „Die Prävention wird immer wichtiger“, stellt der Professor fest. PORTRAIT Die Musik nimmt einen großen Stellenwert bei Prof. Dr. Johannes W. Kraft ein. Externe Künstler sind dabei immer sehr willkommen. Als Chefarzt etablierte er die geriatrische Klinik am Krankenhaus in Coburg. Regelmäßig gibt er dort auch selbst kleine Konzerte. 20 21 AUSGABE 05 | 12.2017
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