suec-kundenmagazin-pol-06
Die Mitarbeiter in Hallen- und Freibädern haben ein Imageproblem. Der Job sieht eher langweilig oder stereo- typ aus: Sie stehen am Beckenrand oder sitzen in Kanzeln und achten darauf, dass niemand ertrinkt. Bestenfalls sehen sie noch jede Menge schöne Frauen im Bikini, die Kolleginnen muskulöse Kerle im Badeslip. Joachim Friedrich, Ausbildungsleiter im Coburger Hallen-/Freibad Aquaria, rückt das Berufsbild gerade und wirbt um neue Auszubildende für den Beruf als „Chef am Beckenrand“. Herr Friedrich, als Bademeister … Stopp! Im Schwimmbad gibt es keine Bademeister oder Bademeisterinnen. Ein Bademeister, richtig ein medi- zinischer Bademeister oder Masseur, behandelt kranke Menschen mit Massagen, Elektrotherapien oder Bädern. Früher hieß der Beruf im Hallen- oder Freibad kor- rekt Schwimmmeister. Seit einigen Jahren lautet die Berufsbezeichnung „Fachangestellter für Bäderbetriebe“. Frauen und Männer kommen für diesen Beruf ohne Einschränkung in Frage. Sie achten also darauf, dass niemand im Becken ertrinkt oder erlauben, dass das „Zehner“ geöffnet wird? Das ist nur ein ganz kleiner Teil unseres Tagwerks. Selbstverständlich ist die Aufsicht wichtig. Das sehen die Badegäste. Schlimme Unfälle kommen zum Glück nur ganz selten vor. Oft sind kleine Wunden zu versorgen, wenn Kinder sich beim Herumtollen stoßen, oder man muss bei Kreislaufbeschwerden zur Stelle zu sein. Allgemein kann man sagen, wir achten auf einen reibungslosen Betrieb. Dabei sind auch Hinweise in mehr oder weniger bestim- mender Form nötig, um Risiken möglichst klein zu halten und Unfälle gar nicht erst entstehen zu lassen. Die Gäste wollen und sollen einen schönen und erholsamen Tag im Bad verbringen, Sport treiben und Spaß haben. Sie meinen die klassischen Konflikte zwischen Sport schwimmern, lebhaften Kindern und Jugendlichen auf der einen und den gesetzteren Herrschaften auf der anderen Seite? Richtig. Wo viele Menschen mit verschiedenen Ansprüchen aufeinander treffen, sind unterschiedliche Ansichten, Meinungen und Verhaltensweisen gegeben. Da müssen wir als Schwimmmeister Kompromisse finden und natürlich auch Entscheidungen treffen. Als Schwimmmeister beziehungsweise Fachangestellter für Bäderbetriebe muss man schwimmen können? In der Ausbildung werden alle vier Schwimmstile beno- tet. Das sind Delfin-, Rückenschwimmen, Brust- und Freistil, also Kraulen. Neben der Ausdauer ist auch eine gute Technik gefragt. Ebenso 35 Meter Streckentauchen, fünf Meter Tieftauchen und ein Kopfsprung von der Drei-Meter-Plattform werden gefordert. Darüber hinaus ist man natürlich gehalten, seine körperliche Fitness zu bewahren. Jedes Jahr muss der Erste-Hilfe-Kurs erneu- ert werden. Ideal für den Berufseinstieg ist auch ein Rettungsschwimmabzeichen in Bronze oder Silber. Ein Bewegungsmuffel oder kontaktscheu darf man nicht sein, auch nicht wasserscheu. (grinst) Das ist aber nur ein Teil des Berufs, haben Sie gesagt. Fachangestellte für Bäderbetriebe sind nebenbei auch noch Betriebswirt, Chemiker, Klempner und Animateure. Die Chancen auf einen Job sind deshalb sehr gut. Der zweite wichtige Teil der Ausbildung spielt sich hinter den 11 Kulissen ab. Wir haben heute in den Schwimmbädern sehr viel, zum Teil sehr teure und komplizierte Technik. Besonders wichtig sind die Kontrolle der Wasserqualität und die Reinigung der Anlagen. Da muss man sich mit den Hygienevorschriften auskennen und wissen, welche Mittel geeignet sind, die Sauberkeit sicherzustellen. Kenntnisse über Mikrobiologie, Chemie und physikalische Eigenschaften des Wassers muss man auch besit- zen. Im Wasser dürfen keine E. Coli-Bakterien nach- gewiesen werden, auch muss der pH-Wert in einem bestimmten Bereich liegen. Das heißt, Sie sind dafür verantwortlich, dass genug Chlor im Wasser ist? Das Zeug also, was diesen typischen Schwimmbadgeruch bewirkt. Das Wasser muss ausreichend gereinigt und des- infiziert sein. Mit Chlorgas arbeiten wir in Coburg nur im Freibad. Dabei müssen wegen der Giftigkeit die Sicherheitsvorschriften genauestens einge- halten werden. Im Hallenbad hingegen sorgt eine Chlorelektrolyseanlage für einwandfreies Wasser. Jeden Tag ermitteln wir die Werte und überprüfen dabei auch mit mehreren Methoden, ob die Anlagen richtig funktionieren. Chlor riecht übrigens nicht. Was diesen typischen Geruch ausmacht, sind die Reaktionsprodukte. Das heißt, je mehr Schmutz im Wasser ist, desto intensiver der Geruch. Daher sind alle Gäste aufgefordert, sich vor dem Sprung ins Becken gründlich zu waschen. In einer weitläufigen Freibad-Anlage ist aber noch mehr zu tun … Fachangestellte für Bäderbetriebe sind Allrounder, die sich um fast alle Aspekte der Bewirtschaftung kümmern können. Wir mähen Rasen, schneiden auch Hecken und Bäume, erneuern mitunter eine schad- hafte Fliese, reinigen Innenräume, geben aber auch Schwimmunterricht und leiten Aqua-Fitness-Kurse. Es wird nie langweilig. Die Arbeitszeiten sind aber unregelmäßig und außer der Norm. Klar, wenn andere Freizeit haben, sind wir teilweise noch auf der Arbeit. Andererseits hat man auch frei, wenn die Masse arbeitet. Das ist der Vorteil von Schichtarbeit. Schließlich müssen wir da sein, wenn die ersten Gäste an zwei Tagen in der Woche zum Frühschwimmen um 6 Uhr ins Aquaria kommen. Das Hallenbad schließt in der Wintersaison um 21 Uhr, im Sommer ist um 20 Uhr Schluss. SCHWIMMMEISTER ZWISCHEN SPORT UND TECHNIK Immer alles im Blick: Die Schwimmmeister beziehungswei- se Fachangestellten für Bäderbetriebe im Coburger Aqua- ria sorgen für Sicherheit im Hallen-/Freibad. Dazu gehören auch die Überwachung der umfangreichen Schwimmbad- technik und eine lückenlose Dokumentation. Mehr Informationen zur Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe (m/w) unter www.suec.de (Karriere, Ausbildung) FACHANGESTELLTER FÜR BÄDERBETRIEBE Ausbildungsdauer drei Jahre Schulabschluss guter qualifizierender Abschluss der Mittelschule, gute Schwimm- fähigkeiten, Spaß an Technik, Physik, Chemie, Biologie, Sport Berufsschule Blockunterricht an der Staatlichen Berufsschule in Lindau – zwölf Wochen im Jahr, Abschlussprüfung an der Bayerischen Verwaltungsschule AUSBILDUNGSBERUFE FÜR 2019 CEB Verwaltungsfachangestellter (m/w) Straßenwärter (m/w) SÜC Elektroniker für Betriebstechnik (m/w) Fachangestellter für Bäderbetriebe (m/w) IT-System-Elektroniker (m/w) Fachinformatiker für Systemintegration (m/w) BEWIRB DICH JETZT – AUCH NOCH FÜR 2018! 10 AUSGABE 06 | 06.2018 JOB MIT PERSPEKTIVE JOB MIT PERSPEKTIVE
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