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PORTRAIT MENSCHEN MIT ENERGIE ITZGRUNDHOF – ENDPLATZ FÜR WALLACHE Für ihre Herde ist Nina Hopf immer da – jeden Tag, jede Stunde. Dafür gibt sie auch alles: Zeit, Geld und Energie. Und sie selbst verzichtet dafür auf Vieles. Seit drei Jahren betreibt die junge Frau im Itzgrunder Ortsteil Schottenstein einen Gnadenhof für Pferde. Vor vier Jahren kaufte die damals 19-Jährige in dem Ort am Hang über der Itz ein kleines Haus. Dazu gehört ein Stall und dahinter ein ausgedehn- tes Grundstück. Der Plan war, die bei- den eigenen Pferde unterbringen zu können. Jedoch verzögerte sich die Ankunft des zweiten Tieres und dafür kam mit „Banita“ als Beistellpferd der erste Wallach auf den Itzgrundhof. Beistellpferde dienen als Gesellschaft für vorhandene Pferde. Meist handelt es sich um alte oder kranke, nicht mehr reitbare Tiere. „Banita lahmte damals“, erinnert sich Nina Hopf. Die gelernte Tierarzthelferin kümmerte sich inten- siv um den Wallach und „nach einigen Wochen hat er auf der Koppel sogar wieder Bocksprünge gemacht und war voller Lebensfreude“. Beflügelt von diesem Erfolg wollte Nina Hopf mehr Pferden helfen. „Vier bis fünf Tiere sollten es höchstens sein.“ Dafür gründete sie vor drei Jahren den Itzgrundhof und – wie heute üblich – ging der private Stall via Facebook in die Weite der virtu- ellen Welt. In der Folge schwappte eine große Welle von Anfragen nach Schottenstein. „Stell’ Dir vor, ich hätte 500 Pferde aufnehmen kön- nen“, sagt sie. Zurzeit sind es neun Pferde, die ihren Lebensabend auf dem Itzgrundhof verbringen. Auch aus entfernteren Orten hat Nina Hopf Pferde auf dem Itzgrundhof stehen. Eines wurde aus Köln gebracht. Im Sommer stehen die Tiere auf einer der 14 Weiden, während der schlech- ten Jahreszeit hat die kleine Herde den offenen Stall zur Verfügung, zu jeder Zeit mit der Möglichkeit, ins Freie zu gelangen. Auf dem Itzgrundhof leben die Pferde viel mehr nach ihren natürlichen Bedürfnissen. „Wenn sich eines im Gras oder im Staub wälzen will, dann macht es das, einerlei wie dick die ‚Naturschminke‘ hinterher ist“, grinst Nina Hopf. Immer wieder mal rufen die Nachbarnwegeneines angeblich toten Pferdes auf der Weide an. „Tatsächlich liegen sie nur auf der Seite und schla- fen.“ Trotz des Alters und mancher Gebrechen sind Tornado, Latino, Alfi, Figo und Flash sowie die anderen Pferde sehr neugierig. Zielstrebig kommen sie heran. Kameraobjektive ähneln zwar Mohrrüben überhaupt nicht, ein Probebiss und intensives Beschnuppern schaden aber gewiss nicht. Einige Pferde kamen krank in den Itzgrund, „oder waren durch den Sport kaputt geritten“. Oft werden die Tiere mehr als Sportgerät denn als Lebewesen gesehen, „wenn das Sportgerät nicht mehr funktioniert, wird ein neues angeschafft“. „Das bedeutet für die alten Pferde in der Regel den Weg auf einen Gnadenhof oder zum Schlachter“, stellt Nina Hopf betrübt aber auch ohne Illusionen fest. Darüber hinaus sei die Haltung vieler Pferde nicht für die Gesundheit der Tiere zuträglich, ist sie über- zeugt. Das Stehen in der Box mit oft zu wenigen Stunden Auslauf auf dem Reitplatz sei für ein Pferd als „Lauf- und Herdentier“ zu wenig. Selten machen sich die früheren Besitzer noch Gedanken über ihre Tiere, wenn diese auf dem Itzgrundhof eine neue Bleibe bekommen haben. „Einige Wenige kommen ab und zu vorbei, bringen Futter mit oder geben PORTRAIT „DIE TIERE GEBEN VIELE DER EMPFANGENEN ZUWENDUNGEN ZURÜCK – DAS GIBT DIE KRAFT, UM IMMER WIEDER WEITER ZU MACHEN.“ 15 14 AUSGABE 07 | 11.2018

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