Pluspolausgabe_10_2020

D ie Anzahl der Elektroautos in Deutschland steigt. Das trifft auch auf unsere Region zu. Bei der Zulassungs- stelle Coburg waren Ende September vergangenen Jahres in der Stadt und im Landkreis 278 reine E-Fahrzeuge registriert, jetzt sind es rund 500 E-Fahrzeuge. Auch steigt die Anzahl der Lademöglichkeiten. Über 20.400 Ladestatio- nen sind es bundesweit. Die SÜC betreibt in der Stadt und im Landkreis Coburg derzeit 23 öffentliche Ladesäulen. Das Stromtanken in der eigenen Garage ist für immer mehr Fahrer von E-Autos eine Alternative und durch die neue staatliche Förderung von 900 Euro attraktiv. Dazu ein Gespräch mit Dietmar Benkert, verantwortlich für die Sparte Elektrizität und Experte für das Thema E-Mobilität bei der SÜC sowie Stefan Hafner, Leiter Vertrieb/Energiewirtschaft des Coburger Versorgungsunternehmens. Herr Benkert, kann ich als Besitzer eines E-Autos meinen Wa- gen über Nacht an der normalen Schuko-Steckdose in der Ga- rage aufladen, um am Morgen mit voller Batterie zu starten? Dietmar Benkert: Im Prinzip ist das schon möglich, aber das sollte man tunlichst unterlassen. Zum einen ist die Leistungs- stärke zu gering. Mit der üblichen Steckdosen-Leistung von 2,3 Kilowattstunden sowie einer Spannung von 230 Volt dauert das Laden sehr lange. Zum anderen ist die standardmäßige Elekt- roinstallation im Haus nicht für diese Dauerlast ausgelegt. Die Überhitzung folgt fast zwangs- läufig, im schlimmsten Fall kann es zu einem Brand kommen. Welche Möglichkeiten gibt es dann, das E-Auto zu Hause mit Strom zu versorgen? Dietmar Benkert: Dazu gibt es die sogenannten Wallboxen. Die- se Ladeboxen haben meist ein fest angeschlossenes Kabel mit dem passenden Stecker für das Fahrzeug. Ich muss also nicht erst das Ladekabel des Autos auspa- cken. Wichtig sind die „inneren Werte“ der Wallboxen, denn es gibt verschiedene Leistungsstär- ken, die zwischen 3,7 kW und WALLBOXEN Elektromobilität 22 kW liegen. Zu empfehlen ist eine Leistung von 11 kW, und auf jeden Fall sollte die Wallbox drei elektrische Phasen haben. Die Installation ist immer Aufgabe einer Elektrofachkraft, und die Wallboxen müssen vor der Installation der SÜC als Betreiber des Stromnetzes gemeldet werden. Herr Hafner, was bietet die SÜC den Besitzern von E-Autos für das Laden zu Hause an? Stefan Hafner: Wir haben nur Wallboxen, die den technischen Vorgaben entsprechen und damit auch den Zuschusskriterien der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Zudem gibt es bei uns alles aus einer Hand: Wir veranlassen eine fachgerechte Ins- tallation der Wallbox und stellen für unsere Kunden auf Wunsch auch den Förderantrag. Mit welchen Kosten muss man für die Installation einer heimi- schen Wallbox rechnen? Stefan Hafner: Eine Wallbox selbst kostet etwa 1.400 Euro. Müssen neue Leitungen verlegt werden, erhöht sich natürlich der finanzielle Aufwand. Ein Angebot ist also erst nach einem Ortstermin möglich. Ganz neu ist die Förderung von Wallboxen durch die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau: 900 Euro gibt der Staat dazu. ELEKTROMOBILITÄT 8 AUSGABE 10 | 12.2020 Die Ladebox für Elektroautos liefert die SÜC auch mit Standfuß. Das ist für Geschäftsfahrzeuge auf Firmenparkplätzen vorteilhaft, zeigt Cornelia Böslau.

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