Pluspolausgabe10_2020

Seit einemhalbenJahrhundert hält ElisabethHöhn (Mitte) der SÜC als Kundin die Treue. Dafür dankten jetzt Stefan Hafner, Hauptabteilungsleiter Vertrieb-Energiewirtschaft und Marketing-Leiterin Angelika Reng. Extrembergsteiger Thomas Huber (rechts) misst sich mit SÜC-Geschäftsführer Wilhelm Austen bei der Benefiz- Veranstaltung des Round Table Coburg im Fingerhakeln. 22 23 AUSGABE 09 | 11.2019 FERENC BÁTYI WECHSELT IN DEN RUHESTAND DANK AN DIE ÄLTESTE SÜC-KUNDIN THOMAS HUBER: VOM LEBEN AM LIMIT Der Strom, der in diesen Tagen von den SÜC-Kunden ver- braucht wird, ist vor rund zwei Jahren eingekauft worden. Seit der Liberalisierung des Strommarktes wird elektrische Energie an der Strombörse gehandelt. Viele Jahre hat Fe- renc Bátyi als Hauptabteilungsleiter Vertrieb und Energie- wirtschaft den Strom- und Gasmarkt im Blick gehabt und die erforderlichen Mengen für das Coburger Versorgungs- unternehmen und dessen Kunden beschafft. Zum Jahresen- de geht Ferenc Bátyi in den Ruhestand und blickt auf ein 37 Jahre währendes Berufsleben bei der SÜC zurück. „Ich würde alles wieder genauso machen“, sagt der Inge- nieur für Hochspannungstechnik. Zum Ende des Arbeits- lebens gilt es, eine tatsächliche Herausforderung zu meis- tern: „Ich muss zum ersten Mal eine Abschiedsrede halten. Darin habe ich keine Erfahrung, weil ich mein ganzes Ar- beitsleben für die SÜC tätig war.“ Ferenc Bátyi kam 1957 in Ungarn zurWelt. Der Weg nach Co- burg war verschlungen. Der Vater, Opernsänger in einemMi- litärchor mit Auftritten auch an der Budapester Staatsoper. „Aber er wollte immer ins Ausland und den Westen“, und so bewarb er sich um ein Engagement in Innsbruck. „Mit zwölf Jahren kam ich in die Tiroler Landeshaupt- stadt, und konnte kein Wort Deutsch“, weiß Ferenc Bátyi noch genau. Mit einer intensiven Sprachförderung war die Verständigung nach einem Jahr ohne Probleme möglich. „Aber wenn in Innsbruck – zwischen der Nordkette und den Vorbergen der alpinen Zentralkette gelegen – Föhn herrscht, überfällt einen unweigerlich der Gedanke, die Ber- ge stürzen ein, besonders wenn man aus der ungarischen Tiefebene stammt.“ Es folgte ein Engagement des Vaters in Hof und in Coburg. Bald zog die Familie an die Itz. „Ich habe in Coburg nie Probleme wegen meiner Herkunft gehabt“, sagt Bátyi, „am Anfang hielten mich die Mitschüler für ei- nen Österreicher, wegen meines Tiroler Dialekts.“ Ferenc Bátyi wechselte von der Haupt- an die Realschule, es folgte die Fachoberschule und schließlich das Studium der Hochspannungstechnik an der Fachhochschule Co- burg. Schon vor dem Studium jobbte der junge Mann bei der SÜC, fuhr damals Propangas aus und absolvierte auch die Praktika dort. „Bei der SÜC wurde ich 1982 eingestellt, weil das Unternehmen einen neuen Prozessrechner instal- lierte, mit dem die Daten der Stromübergaben an die SÜC erstmals in Echtzeit erfasst werden konnten. Der Rechner hatte riesige Wechsel-Festplatten“, weiß er noch und brei- tet die Arme aus, um die Abmessungen zu zeigen. Personalcomputer, heute selbstverständlich an jedem Ar- beitsplatz, führte Ferenc Bátyi – zunächst in der Abteilung Energiewirtschaft – ein. Dabei ging es zunächst nur um eine schnellere Textverarbeitung. In den folgenden Jahren ar- beitete Ferenc Bátyi an mehreren Projekten bis er 1994 die Hauptabteilungsleitung „Energiewirtschaft/Vertrieb“ über- nahm. 1999 folgte die Berufung zum Prokuristen. Ideen und Visionen haben Ferenc Bátyi während seines Berufslebens begleitet. „Leider konnte ich mich damals nicht durchsetzen, dass die SÜC zum Sammeln von Erfah- rungen ein kleines Blockheizkraftwerk baut. Heute bieten wir solche Anlagen ganz selbstverständlich an.“ Auch in der E-Mobilität sah Ferenc Bátyi schon früh die Zukunft. Vor der Liberalisierung des Energiemarktes hatten Stadt- werke ein Monopol. „Erhöhte der Strom-Vorlieferant die Preise wurde dies an die Kunden weitergegeben.“ Heu- te sind Stadt- und Gemeindewerke Dienstleister und sie stehen im Wettbewerb. „Für ein Unternehmen vor Ort ist Wissen um regionale Gegebenheiten und damit Kompe- tenz sowie die Nähe zu den Kunden der Vorteil.“ Der Ruhestand bringt für Ferenc Bátyi eine Fülle von Aufga- ben: Da sind einerseits die Jagd, die Abrichtung des Jagd- hundes und das Jagdhornblasen, zu allererst „stehen aber die sechs Enkelkinder. Nur Jungs, und alle mögen sie ihren Opa“, sagt er mit Stolz in der Stimme. Als Elisabeth Höhn geboren wurde, sollte der Erste Weltkrieg noch fast zwei Jahre dauern. Im Januar 1917 erblickte sie in Ostpreußen das Licht derWelt. Seit 50 Jahrenwohnt Elisabeth Höhn in Coburg und ist dort die älteste Kundin der SÜC. Ste- fan Hafner, Hauptabteilungsleiter Vertrieb-Energiewirtschaft, und Marketing-Leiterin Angelika Reng dankten der rüstigen 102-Jährigen mit einem herbstlichen Blumenkorb und einigen Aufmerksamkeiten für die lange geschäftliche Verbundenheit. Elisabeth Höhn hat es in den Wirren nach Ende des Zwei- ten Weltkrieges nach Coburg verschlagen. Durch Krieg und Flucht war die Familie auseinander gerissen worden. Wäh- rend die Eltern über Österreich nach Coburg gekommen waren, fand Elisabeth Höhn an der Nordseeküste auf einem Bauernhof Unterschlupf. „In Ostfriesland an der Küste habe ich meinen zweiten Geburtstag gefeiert“, erinnert sie sich an die ausgestandenen Gefahren. Und auch heute noch beste- hen Verbindungen nach Norddeutschland. Als nach Wochen und Monaten endlich eine Nachricht über den Suchdienst des Roten Kreuzes eingetroffen war, machte sich die junge Frau auf den Weg von der Küste nach Franken, „wobei es keinen Fahrplan gab, die Züge fuhren irgendwann“. An der Itz angekommen wähnte sich Elisabeth Höhn „auf einem anderen Planeten, weil hier gar nichts zerstört war und ein Theater, wo gespielt wurde, gab es auch“. Drei Tage nach ihrer Ankunft besuchte die Liebhaberin klassischer Musik das Landestheater und lernte dort nach der Vor- stellung ihren späteren Mann kennen, der gerade aus der Kriegsgefangenschaft entlassen worden und ebenfalls seit 72 Stunden in Coburg untergekommen war. Als Ingenieur arbeitete Alfred Höhn bei der Coburger Firma Waldrich, Elisabeth Höhn in der Glasindustrie. Es folgten ei- nige Jahre beruflich bedingter „Wanderschaft“, bevor das Ehepaar sich Ende der 60er-Jahre endgültig in Coburg nie- derließ. Seit dieser Zeit versorgt die SÜC Elisabeth Höhn mit Strom, Gas und Wasser. Zusammen mit weiteren Sponsoren hat die SÜC einen Benefiz-Vortrag beim Serviceclub Round Table 151 in Coburg ermöglicht: Anfang Oktober gab Extremberg- steiger Thomas Huber Einblicke in die Herausforderun- gen an senkrechten Felswänden. Das Leben am Limit, die Reisen zu anderen Kulturen und Menschen, haben dem Berchtesgadener Erkenntnisse über die wichtigen Dinge im Leben gegeben. Rückschläge und Misserfolge gehören dazu, aufgeben nicht. Die Huberbuam – Alexan- der und Thomas – stellen 2004 einen Rekord im Speed­ klettern am „El Capitan“ auf. Im kalifornischen Yosemite-Nationalpark durchsteigen sie die 600 Meter nahezu senkrechte Granitwand Zodiac in 1:51:34 Stunden. Ale­ xander und Thomas Huber gehen bis ans Äußerste, ge- trieben vom Willen, ihre Ängste zu überwinden und alle Herausforderungen anzunehmen. Bekannt werden die Huberbuam mit dem Film „Am Limit“: Der Versuch, die Nose, die 1.000 Meter hohe Granitwand des „El Capitan“ in kürzester Zeit zu bewältigen, scheitert. Nach 37 Jahren in Diensten der SÜC geht Ferenc Bátyi jetzt in den Ruhestand. Viele Jahre hat er als Hauptabtei­ lungsleiter Energiewirtschaft und VertriebGas und Strom für die Kunden der SÜC eingekauft. Der gebürtige Ungar kam Anfang der 70er-Jahre nach Coburg. ENERGIE-MIX ENERGIE-MIX

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