HIER STEHT DIE RUBRIK DIE HAXENBRATEREI Danny Hofmann – nie ohne Basecap – und Sandro Schmidt haben den früheren „Goldenen Hirschen“ in der Judengasse wiederbelebt. Das Ambiente des traditionsreichen Lokals ist unverändert geblieben In der Haxenbraterei am Tresen lässt es sich gerne nur sitzen und ein Bier trinken. Für Gäste, die gemütlich essen wollen, gibt es etwa 45 Sitzplätze drinnen und im Sommer 20 weitere Sitzplätze vor dem Lokal in der Judengasse. Damit der neue Tresen sich auch optisch in das gemütlich-dunkle Ambiente einfügt, „habe ich die Bretter siebenmal eingelassen“, erzählt Danny Hofmann. Die einfachen, aber stimmigen Holzstühle passen zu den massiven Tischen, an denen schon viel Gäste gesessen haben. Als gelernter Polsterer hat Danny Hofmann kurzerhand die Polster selbst gemacht. Mit deutscher Küche sind Sandro Schmidt und Danny Hofmann der langen Tradition ebenfalls treu geblieben. Bayerisch-fränkisch geht es auf der Speisekarte zu und bodenständig. Zuallererst gibt es natürlich gebratene Schweinshaxen mit Klößen. „Haxenbraterei“ verpflichtet. „Und Haxen haben wir immer genug da.“ Darüber hinaus bereitet Köchin Claudia Simon auch Schäufele und Schnitzel in vielen Variationen zu oder Spinatknödel, Fisch und Salat. Weißer Käs’ mit Bratkartoffeln oder einer Scheibe Bauernbrot etwa bedient den weniger stark ausgeprägten Hunger, und die typische fränkische Brotzeit fehlt ebenso wenig. Ein Kaiserschmarren als süßer Abschluss – kein Problem. Sonntags huldigt die „Haxenbraterei“ kulinarisch der Tradition: Braten und Klöße bestimmen dann die Speisekarte. Haxen und Schnitzel stammen aus der Region. Das Fleisch kommt zum Beispiel von einer Landmetzgerei in Stöppach (Gemeinde Untersiemau). Dem folgt das regionale Konzept auch beim Bier: Die Burgkunstadter Brauerei Günther braut eigens für die „Haxenbraterei“ ein helles Hausbier. Das gibt es nur dort. Auf der Tafel über dem Tresen ist ein zweites Bier aus der Region angeschrieben. „Das wechselt nach einiger Zeit“, sagt Sandro Schmidt. Mit der regionalen Brauerei-Vielfalt kennt sich Sandro Schmidt aus. Seit drei Jahren betreibt er den Biersalon in der Badergasse. Ein Dutzend fränkische Biere kommen dort aus dem Fass. Auf kurze Wege setzt Danny Hofmann auch bei der Energieversorgung, bei Gas und Wasser. Gas und Strom von der SÜC garantieren, dass die Küche stets in Betrieb ist. „Und wenn es irgendetwas zu klären gibt, geht das am Theaterplatz oder im SÜCenter in der Bamberger Straße unkompliziert, direkt und schnell.“ In der Warteschleife am Telefon ausharren zu müssen, sei keine Option. Künstler Norman Meyer, der seinerzeit die Bilder und Sprüche malte, wusste schon vor 100 Jahren: „Wer in Coburg will auf gute Tropfen pirschen, geht in die Marktgass’ zum Goldenen Hirschen.“ Das Haus in der Judengasse 10 stammt im Kern aus dem frühen 16. Jahrhundert. Es wurde bereits 1508 als Beckenhaus (von Bäckern bewohntes Haus) mit drei Stockwerken, vier Stuben, einem Keller und einem Stall beschrieben. Spätestens seit 1737 befand sich im Erdgeschoss des Hauses die Wirtsstube „Zum Goldenen Hirsch“ und in den Obergeschossen das Logierhaus „Zum Weißen Ross“. Nachdem der Wirt Adolf Joch, der 1739 die Erlaubnis zum Hausbrauen und zur Hausschlachtung erhielt, beides übernommen hatte, nannte er das Gasthaus einheitlich „Zum Goldenen Hirsch“. 1879 wurde die Schankstube in das neu errichtete Hinterhaus (heute Mauer 2a) verlegt, um im Vorderhaus Platz für einen Laden zu gewinnen. Sechs Jahre später schloss das Geschäft und die Gastwirtschaft wurde wieder zur Straße verlegt. Der mächtige Wirtshausausleger mit goldenem Hirschen, bayerischem Rautenwappen und Laterne wurde 1920 angebracht. In dieser Zeit malte der Coburger Künstler Norman Meyer Szenen um Wein und Gambrinus auf die Wände in der Gaststube über der Holzvertäfelung. 15 | 06.2024 7
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