RENATURIERUNG DES HAMBACHS CEB sorgt für Bewahrung des Naturidylls ENERGIEBILANZ MIT SONNIGEN AUSSICHTEN DIGITALE HEIZKOSTENABRECHNUNG Komfort auf Knopfdruck dank HeizKo DAS MAGAZIN DER SÜC COBURG AUSGABE 15/06.2024
VORWORT Sehr geehrte Leserinnen und Leser des +POL, wir stecken mitten in der Energiewende und befinden uns im Aufbruch in ein neues Zeitalter, gesellschaftlich wie technologisch. Das ist jedoch nicht nur von Herausforderungen begleitet, sondern auch von einer Fülle von Themen, Entwicklungen und Innovationen, die den Blick zuversichtlich und positiv nach vorne werfen lassen. Unser neues Heft stellt das eindrucksvoll unter Beweis. Wir berichten in dieser Ausgabe des +POL von zahlreichen Nachhaltigkeitsprojekten, die wir gemeinsam mit Ihnen vorantreiben, und geben Ihnen einen Ausblick auf unser „Coburg von morgen“. Am Beispiel: Mit dem Neubau unseres Wasserbehälters Bausenberg (S. 28) erhöhen wir das Speichervolumen für Trinkwasser um 3.000 m3. Damit bereiten wir Coburg besser auf längere und heißere Trockenperioden mit höheren Tagesspitzenverbräuchen vor. Bedenkt man den Klimawandel, zählt dies mit zu den wichtigen Nachhaltigkeitsstrategien für unsere Heimatregion. Effektive Zukunftsfähigkeit erlangen wir auch durch den Ausbau unseres Glasfasernetzes (S. 9). Nicht nur für die in Coburg ansässigen Unternehmen ist ein stabiles und leistungsstarkes Internet unverzichtbar, auch im Privathaushalt sichert die Glasfaseranbindung den Zugang zu modernen Lebenswelten. Coburg mit dem schnellsten Netz zu versorgen, bleibt somit weiterhin unser Fokus. Übrigens: Das schnelle Netz ist unser Stichwort für den Anschluss unseres öffentlichen Nahverkehrs an den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, VGN. Das schenkt Ihnen überregionale Mobilität zum größtmöglichen Komfort auf der „Überholspur“. Im Porträt auf S. 16 stellen wir Ihnen Alexander Roth vor, den neuen Leiter des Verkehrsbetriebs der SÜC, bei dem alle Fäden auf dem Verkehrsplan zusammenlaufen. Sind Sie neugierig geworden, was uns aktuell noch alles bewegt? Entdecken Sie weitere tolle Themen im Heft und starten Sie voller Energie in die warme Jahreszeit! Ihr Franz-Josef Loscar 2 15 | 06.2024
04 14 22 18 26 Der Ruhestand winkt Verabschiedung von Wilhelm Austen und Raimund Angermüller Renaturierung des Hambachs CEB kooperiert mit Hochschule Coburg Einzigartige Instrumente Gitarrenbauer Frank Hebing im Porträt Glasfaserausbau Neue Stadtteile werden erschlossen Modernes Sozialgebäude Seit 2 Jahren Lieblingsort der Mitarbeitenden HeizKo Die digitale Heizkostenabrechnung Neue alte Gastlichkeit Zu Besuch bei der „Haxenbraterei“ Neuer Leiter des Verkehrsbetriebs Im Gespräch mit Alexander Roth Tag der offenen Tür Herzliche Einladung zum 28.09.2024 Sonnige Aussichten Nachhaltigkeitsprojekte für Coburg POWER KOMBI Geschickt kombiniert, kräftig gespart Trinkwasserversorgung Neuer Trinkwasserhochbehälter in Cortendorf 06 16 24 10 28 Impressum // Herausgeber: SÜC Energie und H2O GmbH, Bamberger Straße 2 - 6, 96450 Coburg, marketing@suec.de, www.suec.de Telefon: 09561 749-1555 Geschäftsführer: Franz-Josef Loscar Marketing: Tobias Forkel, Angelika Reng, Maren Trukenbrod Redaktion: Ines Hein, Christoph Winter Fotos: Christoph Winter, Val Thoermer, Daniela Sesselmann, Angelika Reng, Tobias Forkel Realisierung: MARKATUS Marketing | Film | Social Aufl age: 55.000 | Erscheinungsweise: 2 × jährlich INHALTSVERZEICHNIS 20 08 15 | 06.2024 3
VERABSCHIEDUNG IN DEN RUHESTAND 4 15 | 06.2024 Herr Angermüller, Sie fingen im Juli 1979 als Wagenpfleger beim SÜC-Verkehrsbetrieb an, waren stellvertretender Werkstattleiter und schließlich Chef des Verkehrsbetriebs. Wie kamen Sie zu den Stadtwerken? Raimund Angermüller: Mein Vater war Elektromeister bei den Städtischen Werken. Er meinte, dort könne ich mich weiterentwickeln. Das ist, wie nach fast 45 Jahren zu sehen, auch so eingetreten. Ich bezeichne mich als Glückskind und sehe mein Arbeitsleben von über 50 Jahren so: Ich musste nie, sondern ich durfte arbeiten. Angesichts des Klimawandels forciert die Politik eine CO2neutrale Mobilität. Welcher Antrieb ist für die Stadtbusse geeignet? Batterieelektrische Busse sind für den ÖPNV in Coburg und Umgebung geeignet. Der E-Antrieb hat eine höhere Effizienz als Wasserstoff und als Verbrennermotoren. 70 Prozent der Energie kommen bei E-Bussen an den Rädern an. Die Reichweite ist derzeit im Sommer ausreichend. Künftige Batterien werden jedoch sicher leichter und leistungsfähiger sein und das Reichweitenproblem lösen. Wie wird sich der ÖPNV in den nächsten Jahren entwickeln müssen, um noch mehr Menschen zum Umstieg in den Stadtbus zu bewegen? Es muss eine enge Vernetzung zwischen der Stadt und dem Landkreis geschaffen werden. Kurze Umsteige- und Wartezeiten sowie ein enger Takt machen den Stadtbus attraktiv. Der Neubau des Coburger Klinikums wird das Busnetz verändern. Das Corona-Virus hat seinerzeit das öffentliche Leben lange gelähmt. Wie kompliziert war es, unter diesen Bedingungen den Stadtbusverkehr zu organisieren? Alle Mitarbeiter und besonders unser Fahrpersonal haben damals einen sehr guten Job gemacht. Während der Corona-Zeit ist nie eine Buslinie ganz ausgefallen. Fahrpläne mussten geändert werden, um auf neue Vorgaben zu reagieren. Vier Wochen lang wurde in den Stadtbussen nicht kassiert. Für die Fahrer war es mitunter sehr fordernd, die geltenden Bestimmungen umzusetzen. Da gab es überängstliche Fahrgäste ebenso wie Corona- Leugner, die das Tragen von Masken völlig in Frage stellten. Als Geschäftsführer der SÜC Verkehrslandeplatz GmbH sind Sie weiterhin tätig. Folgt auf den Busführerschein nun der Pilotenschein? Diese Ambition gibt es nicht mehr. Mit mehr Zeit stehen natürlich Haus und Garten mehr im Vordergrund des Lebens und auch auf dem Fahrrad werde ich mehr unterwegs sein. DER RUHES
VERABSCHIEDUNG IN DEN RUHESTAND 15 | 06.2024 5 Herr Austen, man hat das Gefühl, die Zeit vergeht immer schneller. Was waren in den vergangenen neun Jahren die größten Herausforderungen für die SÜC? Wilhelm Austen: Auch wenn die Daseinsvorsorge unser Alltagsgeschäft ist, stellt sie doch jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung dar. Denn sie verlangt, unsere Netze und Anlagen kontinuierlich auf Vordermann zu halten, damit Energie und Wasser unterbrechungsfrei fließen oder (Tele-)Kommunikation störungsfrei funktioniert. Auch der Stadtbusverkehr und das Aquaria wollen bedient werden. Für all das haben wir in den vergangenen Jahren nicht nur bei der SÜC, sondern auch beim CEB einige finanzielle und arbeitsintensive Projekte gestemmt. Nicht nur einmal haben uns vor allem die Corona-Pandemie und die durch den Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöste Energiekrise Kopfzerbrechen bereitet. Heute bin ich sehr stolz darauf, dass wir mit unserem Team unsere Kunden auch während dieser Zeiten immer zuverlässig bedienen konnten. Welche Vorkommnisse und Entscheidungen werden Ihnen positiv im Gedächtnis bleiben, welche Dinge haben eher einen schalen Beigeschmack? Während meiner gesamten beruflichen Laufbahn in Coburg, sei es als Stadtkämmerer oder Geschäftsführer der SÜC und Vorstand des CEB, habe ich vorwiegend mit Menschen zu tun gehabt, denen das Wohl unserer Stadt ebenso am Herzen lag wie mir. Auch wenn es hin und wieder kontroverse Diskussionen gab und sicher auch geben musste, zog man letztendlich doch an einem Strang. Ein solches Miteinander wünsche ich mir für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von SÜC und CEB und der Stadtverwaltung auch für die Zukunft. Und was die „Dinge mit schalem Beigeschmack“ angeht, sie sollte man immer hinter sich lassen und nach vorne blicken. Die Verantwortung für mehrere hundert Mitarbeiter und für geschäftlichen Erfolg ist nun vorbei. Spüren Sie Erleichterung, vielleicht sogar persönliche Freiheit, weil kein gefüllter Terminkalender mehr abzuarbeiten ist? Alles hat seine Zeit. Deswegen kann ich auch ungeniert sagen, dass ich mich auf den neuen Lebensabschnitt freue. Nachdem meine Wochentage bisher von morgens bis spätnachmittags durchgeplant waren, freue ich mich jetzt besonders auch auf Spontaneität. Wird man Sie als Privatier im Hofgarten oder auf den Stufen des Albert treffen? Gibt es Dinge, die Sie schon lange vorhaben und denen Sie sich nun widmen werden? Ich bin mit meiner Familie in Coburg zu Hause und so wird man sich sicher hin und wieder über den Weg laufen. R ESTAND WINKT
DIE HAXENBRATEREI Gastlichkeit seit 300 Jahren „Ob Jung ob Alt, ob Arm, ob Reich, im goldenen Hirschen ist jeder gleich.“ Seit etwas mehr als 100 Jahren ist dieser Reim in der Gaststube zu lesen. Seit Oktober vergangenen Jahres trägt die altehrwürdige Gaststätte „Zum goldenen Hirschen“ in der Coburger Judengasse 10 den Namen „Haxenbraterei“. 300 Jahre schon wird dort Gastlichkeit gepflegt. Sandro Schmidt und Danny Hofmann haben die traditionsreiche Gastwirtschaft wieder mit Leben gefüllt. Wohlwissend, dass viele Gäste stets in den „Hirschen“ einkehren werden, wenn sie die „Haxenbraterei“ meinen. Immerhin prangt der alte Schriftzug noch an der Fassade, der schmiedeeiserne Ausleger ragt auffällig in die Judengasse hinein und zeigt den König des Waldes. Der Schriftzug „Haxenbraterei“ aber hängt seit Anfang Mai prominent unter dem Hirsch. Das besondere Ambiente haben die beiden Gastwirte dem Lokal belassen. Nahezu unverändert ist die Einrichtung mit der dunklen Holzvertäfelung und der langen Bank entlang der Wand. Wie eh und je gibt es einzelne Kleiderhaken über den Plätzen. Seit dem vergangenen Jahr präsentiert sich auch der hintere Teil der Gaststätte stilvoll mit einer Wandverkleidung aus Holz. „Die alten Pressspanplatten entsprachen halt dem Zeitgeist früherer Jahrzehnte. Aber schön waren sie nicht“, erinnert sich Danny Hofmann. Der Name ist Programm: Eine deftige Schweinshaxe wird immer serviert in der „Haxenbraterei“ Fotos: Christoph Winter Die „Haxenbraterei“ führt die Tradition des Goldenen Hirschen in der Judengasse weiter. Danny Hofmann und Sandro Schmidt haben die altehrwürdige Gaststätte nur wenig und behutsam verändert. Im vorderen Gastraum ist die ehemals kleine Theke einem langen Tresen gewichen. Dieser Tresen hat für die beiden Gastronomen Danny Hofmann und Sandro Schmidt eine tiefere Bedeutung: In einem Club im Coburger Steinweg lernten sich die beiden vor einigen Jahren kennen – als sie am Tresen saßen. Öffnungszeiten Montag bis Freitag: 17:00 bis 22:00 Uhr Samstag: 11:30 bis 14:30 Uhr & 17:00 bis 22:00 Uhr Sonntag: 11:30 bis 14:30 Uhr & 17:00 bis 21:00 Uhr. Reservierungen unter: T: 09561 7335477 6 15 | 06.2024 „Wir wollten mit dem neuen Namen auch ein Zeichen für den Neuanfang setzen.“ Danny Hofmann
HIER STEHT DIE RUBRIK DIE HAXENBRATEREI Danny Hofmann – nie ohne Basecap – und Sandro Schmidt haben den früheren „Goldenen Hirschen“ in der Judengasse wiederbelebt. Das Ambiente des traditionsreichen Lokals ist unverändert geblieben In der Haxenbraterei am Tresen lässt es sich gerne nur sitzen und ein Bier trinken. Für Gäste, die gemütlich essen wollen, gibt es etwa 45 Sitzplätze drinnen und im Sommer 20 weitere Sitzplätze vor dem Lokal in der Judengasse. Damit der neue Tresen sich auch optisch in das gemütlich-dunkle Ambiente einfügt, „habe ich die Bretter siebenmal eingelassen“, erzählt Danny Hofmann. Die einfachen, aber stimmigen Holzstühle passen zu den massiven Tischen, an denen schon viel Gäste gesessen haben. Als gelernter Polsterer hat Danny Hofmann kurzerhand die Polster selbst gemacht. Mit deutscher Küche sind Sandro Schmidt und Danny Hofmann der langen Tradition ebenfalls treu geblieben. Bayerisch-fränkisch geht es auf der Speisekarte zu und bodenständig. Zuallererst gibt es natürlich gebratene Schweinshaxen mit Klößen. „Haxenbraterei“ verpflichtet. „Und Haxen haben wir immer genug da.“ Darüber hinaus bereitet Köchin Claudia Simon auch Schäufele und Schnitzel in vielen Variationen zu oder Spinatknödel, Fisch und Salat. Weißer Käs’ mit Bratkartoffeln oder einer Scheibe Bauernbrot etwa bedient den weniger stark ausgeprägten Hunger, und die typische fränkische Brotzeit fehlt ebenso wenig. Ein Kaiserschmarren als süßer Abschluss – kein Problem. Sonntags huldigt die „Haxenbraterei“ kulinarisch der Tradition: Braten und Klöße bestimmen dann die Speisekarte. Haxen und Schnitzel stammen aus der Region. Das Fleisch kommt zum Beispiel von einer Landmetzgerei in Stöppach (Gemeinde Untersiemau). Dem folgt das regionale Konzept auch beim Bier: Die Burgkunstadter Brauerei Günther braut eigens für die „Haxenbraterei“ ein helles Hausbier. Das gibt es nur dort. Auf der Tafel über dem Tresen ist ein zweites Bier aus der Region angeschrieben. „Das wechselt nach einiger Zeit“, sagt Sandro Schmidt. Mit der regionalen Brauerei-Vielfalt kennt sich Sandro Schmidt aus. Seit drei Jahren betreibt er den Biersalon in der Badergasse. Ein Dutzend fränkische Biere kommen dort aus dem Fass. Auf kurze Wege setzt Danny Hofmann auch bei der Energieversorgung, bei Gas und Wasser. Gas und Strom von der SÜC garantieren, dass die Küche stets in Betrieb ist. „Und wenn es irgendetwas zu klären gibt, geht das am Theaterplatz oder im SÜCenter in der Bamberger Straße unkompliziert, direkt und schnell.“ In der Warteschleife am Telefon ausharren zu müssen, sei keine Option. Künstler Norman Meyer, der seinerzeit die Bilder und Sprüche malte, wusste schon vor 100 Jahren: „Wer in Coburg will auf gute Tropfen pirschen, geht in die Marktgass’ zum Goldenen Hirschen.“ Das Haus in der Judengasse 10 stammt im Kern aus dem frühen 16. Jahrhundert. Es wurde bereits 1508 als Beckenhaus (von Bäckern bewohntes Haus) mit drei Stockwerken, vier Stuben, einem Keller und einem Stall beschrieben. Spätestens seit 1737 befand sich im Erdgeschoss des Hauses die Wirtsstube „Zum Goldenen Hirsch“ und in den Obergeschossen das Logierhaus „Zum Weißen Ross“. Nachdem der Wirt Adolf Joch, der 1739 die Erlaubnis zum Hausbrauen und zur Hausschlachtung erhielt, beides übernommen hatte, nannte er das Gasthaus einheitlich „Zum Goldenen Hirsch“. 1879 wurde die Schankstube in das neu errichtete Hinterhaus (heute Mauer 2a) verlegt, um im Vorderhaus Platz für einen Laden zu gewinnen. Sechs Jahre später schloss das Geschäft und die Gastwirtschaft wurde wieder zur Straße verlegt. Der mächtige Wirtshausausleger mit goldenem Hirschen, bayerischem Rautenwappen und Laterne wurde 1920 angebracht. In dieser Zeit malte der Coburger Künstler Norman Meyer Szenen um Wein und Gambrinus auf die Wände in der Gaststube über der Holzvertäfelung. 15 | 06.2024 7
KUNDENPORTRÄT GLASFASER Architekt Oliver Lederer arbeitet seit 15 Jahren mit einem Glasfaseranschluss von süc//dacor. Übertragungsgeschwindigkeit ist das A und O. Auf der Überholspur der Datenautobahn Im Oktober des Jahres 2009 wurde im Coburger Stadtteil Beiersdorf ein Feldversuch gestartet. Zwei Monate lang waren die Anschlüsse der ersten Häuser an das Glasfasernetz freigeschaltet. Kupferkabel galten bislang als erste Wahl bei der Datenübertragung. Architekt Oliver Lederer gehörte mit seinem Büro damals zu dem exklusiven Kreis, der in den Genuss der superschnellen Datenübertragung kam. Damals wechselte das Internet vom „Dauerlauf zum Sprint“. 15 Jahre später und nach dem Umzug der Architekten Laske-Lederer von Beiersdorf nach Creidlitz ist das Planungs- und Architekturbüro nach wie vor von süc//dacor und über Glasfaser an das weltweite Datennetz mit der zurzeit größtmöglichen Geschwindigkeit angebunden. Die Verbindung sei in all den Jahren äußerst stabil und Fragen würden vor Ort unkompliziert und schnell beantwortet. „Eine schnelle Datenübertrag ist für uns unverzichtbar“, sagt Oliver Lederer. Dass Architekten über das Internet Pläne an Bauherren und andere Büros übertragen „ist eine Normalität“. Mit einigen Bauherren wird heute fast ausschließlich über Videokonferenz kommuniziert. Wenn dann ein Plan verschickt wird, kommen die Unterlagen nahezu ohne Zeitverzögerung an. Dafür ist eine vernünftige Übertragungsrate notwendig. Denn die Planungszeiten werden immer kürzer. „Wir haben Bauherrn, die wir physisch noch nie gesehen haben. Für diese haben wir Genehmigungsplanungen erstellt und per Videokonferenz besprochen.“ Für uns ist ein stabiles Internet daher äußerst wichtig. „Wir sind permanent online.“ Als das Architekturbüro vor etwa zwölf Jahren nach Creidlitz übersiedelte, wurde der Glasfaseranschluss nur bis ins Gebäude verlegt. „Fibre to the building“ hieß seinerzeit die Devise. „Auf eigene Kosten verlängerten wir die Strecke bis in unser Büro zum Server“, erinnert sich Lederer. Heute erledigt die SÜC den Netzausbau bis in die sogenannte Netzebene 4. Das heißt, in der Wohnung erfolgt die Installation der Anschlussdose für die Endgeräte, und das ohne Kosten für die Wohnungsinhaber. Bis vor zwei Jahren endete die Verlegung in der Netzebene 3, also im Haus. Wie das Glasfaser dann in die Wohnungen selbst gelangte, war Sache der Bewohner. Jetzt übernimmt das die SÜC. Eine schnelle Internetverbindung ist für den Architekten Oliver Lederer unverzichtbar. Seit 2009 hat er den Glasfaseranschluss von süc//dacor – stabil und zuverlässig. 8 15 | 06.2024
Zukunftssicher, schnell und nachhaltig Architekten Laske-Lederer, Coburg Oliver Lederer Architekt Dipl.- Ing. (FH) Die SÜC treibt den Ausbau des Glasfasernetzes weiter voran. Die schnelle und sichere Datenübertragung ist für die Wirtschaft ein gewichtiger Standortvorteil. Auch private Haushalte profitieren von den hohen Übertragungsraten, die eine Glasfaserverbindung bietet. Ende Mai startete in Bertelsdorf die nächste Runde des flächendeckenden Glasfaserausbaus in Coburg. In Bertelsdorf führten Oberbürgermeister Dominik Sauerteig, SÜC-Geschäftsführer Franz-Josef Loscar, SÜC-Hauptabteilungsleiter Gerald Kastner sowie Vertreter der süc//dacor GmbH und des SÜC-Kooperationspartners Telekom den symbolischen ersten Spatenstich aus. Damit begann der Ausbau für die bislang noch nicht erschlossenen Teile der Vestestadt. Beim Abschluss des Kooperationsvertrags zwischen der Telekom und der SÜC im Januar des Jahres 2023 haben sich die Beteiligten an der hohen Übertragungsgeschwindigkeit der Glasfaser orientiert. Sieben Monate zuvor hatten die Verhandlungen begonnen, in Coburg das Glasfasernetz zusammen auszubauen. Bereits im darauffolgenden Januar waren die Verträge unterschrieben. Gerald Kastner, SÜC-Hauptabteilungsleiter Informationstechnik/Glasfaser, hat die Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom vorangetrieben. Die beiden Unternehmen haben sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 mehr als 29.000 Haushalten und Unternehmen in Coburg und Umgebung einen Zugang zum schnellen Internet zu ermöglichen. Das entstehende Glasfasernetz garantiert stabile Bandbreiten von 1 Gbit/s. „Diese Kooperation hat bundesweiten Vorzeigecharakter. Zumal entfallen für die Bürgerinnen und Bürger wiederholte Straßenbauarbeiten bei der Verlegung.“ So bewertet Coburgs Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der SÜC, Dominik Sauerteig, die Zusammenarbeit. Gelungen sei es darüber hinaus, dass die wichtige Glasfaser-Infrastruktur in Coburg in kommunaler Hand bleibe. In sieben Jahren will die Telekom bundesweit 30 Millionen Haushalte und Firmen an ihr Glasfasernetz angeschlossen haben. „Diese Zahl ist ohne Kooperationen nicht zu erreichen“, stellt Gerald Kastner fest. Vor drei Jahren beschloss das Coburger Versorgungsunternehmen, das Glasfasernetz „eigenwirtschaftlich zu erweitern“. In der Folge erklärte dies auch die Telekom zu ihrem Ziel. Das hätte aber bedeutet, dass etwa in der Ketschenvorstadt die Straßen wieder hätten aufgerissen werden müssen, obwohl dort bereits die SÜC-Glasfaser verlegt ist und auch Leerrohre vorhanden sind. Seit mehr als 14 Jahren hat die SÜC den Ausbau eines Glasfasernetzes in Coburg und im Umland vorangetrieben und bei allen geeigneten Tiefbaumaßnahmen Leerrohre dafür verlegt. Die SÜC verantwortet den Ausbau sowie die Instandhaltung des Netzes, den anschließenden Betrieb übernehmen beide Partner gemeinsam. Neben der Netztochter süc//dacor können die Kunden auch auf das Portfolio der Telekom sowie die Angebote ihrer Netzpartner (Vodafone, Telefónica, 1&1) zugreifen. 2022 hat die SÜC diese Straßen und Stadtteile mit Glasfaser erschlossen: Neershof, Rögen, Lützelbuch, Seidmannsdorf und Löbelstein. Fertig geworden sind in 2023 das Zinkenwehr, der Mühldamm, die Sally-Ehrlich-Straße, die Ketschenvorstadt, der erste Bauabschnitt in Cortendorf. Spitalgasse, Steingasse und Rückerstraße sind oder werden in diesem Jahr Glasfaser erhalten, ebenso die Häuser in Bertelsdorf, am Ernstplatz sowie am Schießstand. Bereits fertiggestellt ist die Umgebung der Morizkirche. Die SÜC GmbH errichtet und betreibt Glasfasernetze in der Stadt Coburg wie auch im Umland. Ihr Versorgungsgebiet erstreckt sich über die bayerischen Landkreise Coburg, Lichtenfels, Kronach und Rhön Grabfeld und den Thüringer Landkreis Hildburghausen. GLASFASERAUSBAU Was kommt 2024: In diesen Straßen und Gebieten soll Glasfaser verlegt werden: Spitalgasse/Nägleinsgasse/Mauer, Rosengasse/Markt, Steingasse/Rückertstraße, Bertelsdorf, Bertelsdorfer Höhe, Cortendorf Nord, Pelzhügel, Pilgramsroth, Lauterburgstraße, Neuses Industriegebiet, Eisfelder, Erfurter und Gothaer Straße, Vorderer Floßanger und Neustadter Straße, Karl-Türk- und Fröbelstraße, Eigenheimstraße und Eigenheimplatz, Borckardt- und Milchhofstraße. Anzahl Hausanschlüsse: 1.250 Anzahl Wohneinheiten: 4.085 Trassenlänge: 15.085 Meter Aushub: 3.800 Kubikmeter Mehr Informationen unter: www.suec.de/glasfaser
NS OANC HN EHNASLT RI GOKME I T Sonnenenergie boomt. Unsere Projekte zeigen auf den Folgeseiten, wie mit Sonnenlicht, frischer Luft und E-Tanken Nachhaltigkeit gelebt wird. Sonnige Aussichten für die Coburger Energiezukunft Es tut sich was auf den Dächern, Balkonen und in den Speicheranlagen der Coburger Bürger. Immer mehr Menschen holen sich die Sonne ins Haus und gewinnen Strom durch Photovoltaik. Außerdem: Der SÜC-Wald wächst. Datenquelle: SÜC-Anschlussdaten 2023, Süddeutsche Zeitung (6.2.24), statista.com Im Jahr 2023 wurden im Netzgebiet der SÜC 50 % des eingespeisten Stroms durch Photovoltaikanlagen gewonnen. Photovoltaikanlagen erhielten seit 2003 immer mehr Bedeutung. Damals betrug ihr Anteil an der Stromeinspeisung noch 0,1 % Rund 95 % der Solaranlagen gehören Privathaushalten und liefern ca. 80 % des gesamten Solarstroms Wichtig: Erst anmelden, dann anschalten! Balkonkraftwerke müssen genauso wie PV-Anlagen und Speicher über das Marktstammdatenregister angemeldet werden. Linktipp: www.marktstammdatenregister.de Netzgebiet der SÜC im Jahr 2023: In Summe sind 5.171 PVAnlagen installiert. Das sind über 1.000 Anlagen mehr als im Vorjahr, 2.008 davon werden zusätzlich mit einem Speicher betrieben, Tendenz steigend Rekordjahr 2023: mehr als 1. Mio neuer PV-Anlagen in Deutschland Neben den 5.171 im Netzgebiet der SÜC installierten PV-Anlagen wurden bis Ende 2023 zusätzlich 936 Balkonkraftwerke angeschlossen 10 15 | 06.2024
H I ER SNTAECHHT HDAI ELTRIUGBKREI KT Wussten Sie, dass die SÜC PV-Anlagen betreibt und betreut – etliche davon übrigens auf konzerneigenen Dächern? Aus aktuell 15 PV-Anlagen in Coburg und Region wird so pro Jahr ein stattlicher Anteil von ca. 2,5 Mio. kWh Strom gewonnen. Um den konzerneigenen Strombedarf künftig noch besser über Sonnenenergie abzudecken, ist im Moment die Errichtung einer PV-Anlage auf dem Parkdeck der SÜC in der Bamberger Straße in Planung. Dort stehen aktuell 72 Ladepunkte für die wachsende Flotte der E-Dienstfahrzeuge, aber auch für die privaten E-Autos der SÜC-Mitarbeitenden zur Verfügung. Da viele Autos tagsüber dort parken und aufgeladen werden, ist die direkte Nutzung des tagsüber erzeugten Sonnenstroms besonders effizient. 01 02 03 04 Ein Teil dieses „Sonnenstroms“ wird ins SÜCNetz eingespeist und gemäß EEG vergütet. Ein zweiter Teil mit ca. 250.000 kWh/Jahr davon wird in das Stromprodukt veste.strom. regional eingespeist. Ein dritter Teil versorgt Mieterstromanlagen mit rund 125.000 kWh/Jahr. Das Besondere: Hierbei können Mieter vom direkt erzeugten Strom auf dem eigenen Dach profitieren, wie es sonst nur Hausbesitzern vorbehalten ist. Ein vierter Teil dient schließlich der Deckung des konzerneigenen Strombedarfs im SÜCenter. „Sonnenstrom“ für Coburg Der spezielle Benefit: Das Laden der Privatautos ist für die Belegschaft aktuell kostenfrei – ganz nach dem Motto „Pack die Sonne in den eTank!“. SONNENSTROM 15 | 06.2024 11
WIEDERAUFFORSTUNG SENNINGSHÖHE 12 15 | 06.2024 UNSER EINSATZ FÜR 100.000 BÄUME FÜR OBERFRANKEN Das Bekenntnis zu grünem Denken und Handeln füllen die zahlreichen Nachhaltigkeitsprojekte der SÜC mit Leben. Im letzten +POL haben wir von verschiedenen Projekten berichtet. Wie die SÜC-Wälder aktuell gedeihen, beleuchten wir hier. „Unser SÜC-Wald ist streng genommen nicht ein einziger Wald“, betont Angelika Reng aus dem SÜC-Marketing, als sie von der eindrucksvollen Spenden- und Pflanzaktion „100.000 Bäume für Oberfranken“ von RadioEINS berichtet, die von der SÜC unterstützt wird. „Für jeden neuen Onlinekunden übernehmen wir seit letztem Jahr eine Baumpatenschaft“, erläutert sie, „so sind seit Beginn unserer Spendenaktion mehr als 3.500 Jungbäume zusammengekommen.“ Und die wollten gepflanzt werden. Dass die Aktion echte Wellen der Begeisterung schlägt, war bei den Pflanzungen am 13. Dezember 2023 und am 8. März 2024 zu spüren und zu sehen. Das RadioEINS-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, mit insgesamt 100.000 neu zu pflanzenden Bäumen eine gezielte Wiederaufforstung in kritischen Waldgebieten Oberfrankens zu unterstützen. Allein in der Region Coburg wurden auf diese Weise bis heute mehr als 30.000 Bäume neu gepflanzt. Zum Ausklang des Jahres 2023 machten sich im Dezember die SÜC-Azubis gemeinsam mit dem Pflanzteam auf den Weg in den Wüstenahorner Stadtwald und halfen mit, 2.500 junge Bäume in den Boden zu setzen. Die zweite Pflanzaktion folgte dann Anfang März 2024, die Bilder unten zeigen es. Gemeinsam ging es auf die Senningshöhe bei Meeder, ganz in die Nähe der beliebten Alexandrinenhütte. Das Pflanzteam des Thüringerwald-Vereins verstärkten diesmal Vertreter der SÜC, unter anderem der neue Geschäftsführer Franz-Josef Loscar, sowie einige Kids und deren Betreuerinnen von den Flexiblen erzieherischen Hilfen Coburg. Begleitet von RadioEINS wurde bei kaltem, aber strahlendem Wetter der Spaten geschwungen, um mehr als 1.000 Bäumen in die Erde zu verhelfen. Ein so wichtiges wie nachhaltig effektives Projekt, wie die engagierten Vertreter des Thüringerwald-Vereins, in deren Obhut das Naturschutz-Pflanzgebiet auf der Senningshöhe liegt, betonen. Die dortige Aufforstung mit hitzeverträglichen Laubwaldsorten sichert den übrigen Waldbestand und die Gesundheit der Kulturlandschaft. Angelika Reng betont: „Für uns ist das Projekt eine absolute Herzensangelegenheit, weil wir damit wirklich etwas für künftige Generationen tun. Insbesondere aber auch, weil wir unsere Kunden aktiv einbeziehen. Jeder von ihnen steht Pate für ein Stück Natur, das wir unserer Heimatregion zurückgeben.“
GÜNSTIGER STROM TANKEN MIT DER SÜC-E-LADEKARTE DER WEG ZUR SÜC-E-LADEKARTE Einfach das unterschriebene SEPA-Basislastschriftmandat Lichtblick eMobility und SÜC (Download unter dem Reiter „Die SÜCE-Ladekarte“ siehe QR-Code unten) bei der SÜC abgeben. Die SÜC-Mitarbeiter sind unter den Telefonnummern 09561 749-1101 und 09561 749-1533 während der Öffnungszeiten zu erreichen. Alle Informationen finden Sie unter: www.suec.de/emobilitaet SÜC-E-LADEKARTE 15 | 06.2024 13 Seit mehreren Jahren baut die SÜC die Ladeinfrastruktur in der Region konsequent aus und bringt damit die Elektromobilität voran. 30 E-Ladesäulen mit 22 kW-Ladepunkten, fünf Schnellladestationen mit je maximal 150 kW-Ladeleistung sowie sechs Hypercharger mit maximal 300 kW-Ladeleistung stehen für die Fahrer von E-Fahrzeugen bereit. Mit der SÜC-Ladekarte geht das Aufladen einfach und schnell. An über 13.000 Ladepunkten in Europa wird die Karte des Coburger Versorgungsunternehmens akzeptiert. Inhaber der SÜC-E-Ladekarte profitieren doppelt: An den Ladepunkten der SÜC wird ein Rabatt von 10 Prozent gewährt. Gleichzeitig wird die sogenannte Blockadegebühr nur mit einem Zehntel des sonst üblichen Betrags berechnet. Die Blockadegebühr wird nach einer Karenzzeit, in der geladen wird, fällig, damit nach dem Laden nicht „nur“ geparkt wird. Die SÜC-E-Ladekarte kostet einmalig 25 Euro für Bereitstellung und Aktivierung. Kunden der SÜC erhalten die Ladekarte kostenlos. Die Abrechnung erfolgt direkt über Lichtblick eMobility und kostet 3,49 Euro im Monat plus Transaktionskosten von 0,35 Euro pro Ladevorgang bis maximal 5,95 Euro im Monat. Hinzu kommen die Kosten für den jeweiligen Ladevorgang. Die leistungsstarke Elektro-Tankstelle in der Coburger Wassergasse ist der Favorit unter den E-Auto-Fahrern. Seit Jahresbeginn sind dort mehr als 50.000 kWh „gezapft“ worden. Auf Platz 2 der SÜC-Rangliste stehen die Ladepunkte in Niederfüllbach in der Carl-Brandt-Straße. Rang 3 belegen die Ladesäulen in der Bamberger Straße direkt bei der SÜC. BLOCKADEGEBÜHREN Die Blockadegebühren für den Stellplatz betragen an SÜCStandardladesäulen/-boxen AC (bis 22 kW) ab der 121. Minute 1 Cent je Minute an SÜC-Schnellladesäulen AC/DC (bis 150 kW), ab der 61. Minute 2 Cent pro Minute und am SÜC-Hypercharger (bis 300 kW) ab der 61. Minute 2 Cent je Minute. An den Standard- und Schnellladesäulen wird die Blockadegebühr ab 22 Uhr ausgesetzt und beginnt um 6 Uhr erneut. Ohne die SÜCE-Ladekarte verzehnfachen sich die Gebühren.
In Creidlitz renaturiert der Entsorgungs- und Baubetrieb einen Teil des Hambachs. 45 Meter schadhafte Verrohrung werden entfernt. Eine Projektarbeit der Hochschule Coburg zeigt Möglichkeiten auf. Der Hambach im Coburger Stadtteil Creidlitz gehört zu den kleinen, kurzen und unscheinbaren Bachläufen in Coburg. Etwa zwei Kilometer ist das Gewässer dritter Ordnung lang. Auf der kurzen Strecke zwischen der Quelle im Hambachgrund und der Mündung in die Itz „erduldet“ der Hambach mehrere Wandlungen: vom unberührten Naturparadies über den kanalisierten Wasserabfluss bis hin zum verrohrten und nicht mehr sichtbaren Wasserlauf. Zumindest am Ende des Hambachgrunds soll dem Bach wieder mehr Platz gegeben und er aus dem engen Korsett der Betonröhren befreit werden. Dazu gibt es eine Projektarbeit von Nina Carra und Nicolas Krines. Die beiden studieren im zweiten Mastersemester des Studiengangs „Ressourceneffizientes Planen und Bauen“ an der Hochschule in Coburg. Die Wassergruppe des Projekts Green Deal für Coburg wollte mit geringem Aufwand etwas gegen die Auswirkungen des Klimawandels tun. Der Hambach ist ein Gewässer dritter Ordnung und wird vom Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB) unterhalten. Am Ende des Hambachgrunds verschwindet der Bach auf einer Strecke von etwa 45 Metern in einer Betonröhre. Danach kommt er wieder ans Tageslicht, um nach einer kurzen Strecke bis hinter die Straße Hahnwiese in Creidlitz wieder verrohrt zu sein. Einige Rohre am Ende des Hambachgrunds sind eingebrochen. Katarzyna Petzold, Hauptabteilungsleiterin Straßen und Gewässer beim CEB, forciert den ökologischen Ausbau des Bachs. Warum und wann der Hambach dort teilweise verrohrt und die Bachsohle und -ufer auf weiten Strecken mit Pflastersteinen befestigt wurden, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. „Ebenso die Funktion der beiden Schächte ist rätselhaft“, sagt Heino Häfner vom CEB. Vor den Häusern von Creidlitz soll der Hambach mehr Platz bekommen, Windungen sollen die Fließgeschwindigkeit reduzieren und Flächen für Überflutungen geschaffen werden. „So können wir vermeiden, dass das Wasser bei Starkregen zu schnell abfließt“, sind sich Katarzyna Petzold und Heino Häfner einig. Am oberen Teil des Hambachgrunds ist die Natur seit einem halben Jahrhundert völlig unberührt. Das Gelände gehört dem Coburger Landesbund für Vogelschutz. Der Hambachgrund wurde 2006 von der langjährigen Besitzerin, Annemarie Seidel, in eine LBV-eigene Stiftung (Stiftung Seidel-Hambach) überführt, um das Tal in seiner Ursprünglichkeit zu erhalten. CEB renaturiert den Hambach in Creidlitz Platz für den Hambach Der Hambachgrund bei Creidlitz ist ein Naturparadies, weiß Heino Häfner vom Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb PLATZ FÜR DEN HAMBACH 14 15 | 06.2024
in om eb 15 | 06.2024 15
HV EI ERRK SE THERHSTB EDTI ER RI EUBB R I K Herr über 280 Fahrzeuge Ob Omnibus, Kehrmaschine, Bagger, Kleintransporter oder E-Bike – Alexander Roth als neuer Leiter des Verkehrsbetriebs hat alle Gefährte im Blick. Alexander Roth ist der Neue – der neue Leiter des Verkehrsbetriebs der SÜC. Der 55-Jährige folgt Raimund Angermüller in dieser Position. Völlig neu in dem Gewerbe ist er nicht. Im Jahr 2016 kam er zum Coburger Versorgungsunternehmen und leitete acht Jahre lang die Fahrzeug-Werkstätten der SÜC. Omnibusse, Pkw und Lkw, Kleintransporter und Spezialfahrzeuge haben die Städtischen Werke und der Coburger Entsorgungsbetrieb (CEB) im Fuhrpark. Als Leiter des SÜC-Verkehrsbetriebs verwaltet Alexander Roth den Fuhrpark der beiden Unternehmen. „Bei der SÜC sind es rund 140 Fahrzeuge. Dazu kommen noch 40 Omnibusse und weitere 100 Fahrzeuge des Entsorgungs- und Baubetriebs.“ Die Aufgaben und besonderen Eigenschaften der Gefährte sind groß und sehr bunt. Von der Kehrmaschine, über den Schneepflug, das Spülfahrzeug bis zum Pkw, vom Müllauto, über Baumaschinen bis hin zu neuerdings zwei E-Bikes und einem Lastenrad reicht das Verzeichnis. Da kommt es Alexander Roth zugute, dass er vor nahezu 30 Jahren die Meisterprüfung im Kfz-Gewerbe abgelegt hat und auch das Zeugnis als Verkehrsleiter von der IHK in der Tasche hat. Neben Reisen und Sport sind sein weiteres – fast selbstverständliches – Steckenpferd schnelle Autos. Offiziell seit Jahresanfang ist Alexander Roth nun als Hauptabteilungsleiter tätig. Der Start begann gleich anspruchsvoll. Denn seit dem Neujahrstag sind Stadt und Landkreis auch Mitglied im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN). Dass die Nummern der verschiedenen Stadtbusse anstelle von einer oder zwei Ziffern nun alle vierstellig sind, war noch die geringste Herausforderung der VGN-Mitgliedschaft. „Alle Fahrkarten mussten umgestellt und in das VGNTarifgefüge integriert werden. Das haben im Dezember – auch während der Weihnachtsfeiertage – viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewältigt“, erinnert er sich dankbar an den großen Teamgeist. Auch das Car-SharingAngebot Angebot der Stadt Coburg, die drei Elektrofahrzeuge des Coburg-Flitzer, müssen seit ihrem Start betreut werden. Zur Einführung war für Fragen zur App und den neuen Wagen ein Bereitschaftsdienst nötig gewesen. „Bislang prägen noch die vielen neuen Eindrücke den Arbeitstag“, zieht Alexander Roth sein Resümee nach den ersten fünf Monaten. „Die Abwechslung ist groß, und auch die nicht geringe Bürokratie will erledigt werden. Aber die Freude, zusammen mit dem großartigen Team des Verkehrsbetriebs die Aufgaben zu bewältigen, überwiegt.“ Alexander Roth 16 15 | 06.2024
15 | 06.2024 17 Monteure kommen mit dem SÜC-Lasten-Fahrrad LASTEN-FAHRRAD Ausgestattet mit einem kräftigen Elektromotor, kann das dreirädrige Gefährt bis zu 250 Kilogramm Material transportieren. „Damit sind wir bei kleineren Montagearbeiten wie Zählerwechseln im Stadtgebiet schneller unterwegs“, erklärt Hauptabteilungsleiter Dietmar Benkert die Anschaffung. Da es sich rechtlich um ein Fahrrad handelt, können damit Radwege und Fußgängerzonen befahren werden. Ein Führerschein und ein Versicherungskennzeichen sind nicht notwendig. Insgesamt bringt das Dreirad eine halbe Tonne Gewicht auf die Waage und hat eine Reichweite von rund 80 Kilometern. In der Transportbox mit einem Volumen von 1,5 Kubikmetern hinter dem Fahrer findet eine Europalette Platz. In engen Coburger Gassen rangiert das Lastenrad souverän bei einem Wendekreis von unter drei Metern sowie mithilfe seines Rückwärtsgangs. Windschutzscheibe und Dach schützen den Fahrer vor Regen und geben Schatten. Wir wünschen allzeit gutes Radeln! Sie heißen C-16 Karakal oder C-23 Schneeleopard. Der erste Rennwagen der Hochschule Coburg entstand im Jahr 2008 und trug die Bezeichnung C-08 Panther. Der Bolide des Jahres 2024 ist der C-24e Colocolo. Zum ersten Mal in der 17-jährigen Geschichte von CAT- Racing gehen die Studenten der Hochschule Coburg mit einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug an den Start. Die SÜC hat sich der E-Mobilität verschrieben und reiht sich in die Liste der Sponsoren ein. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Coburg gründeten 20 Studierende 2007 das Projekt „CAT-Racing“. Das Akronym „CAT“ steht hierbei für „Coburger Automobile Team“. Aus Ideen, Wünschen, Kompromissen und harter Arbeit entstand ein Jahr später das erste Fahrzeug: der C-08 Panther. Damit nahm das junge Team zum ersten Mal an einem Formula-Student-Wettbewerb teil. Die Hauptabteilung Elektrizität der SÜC hat ihren Fuhrpark um ein Lasten-Fahrrad erweitert. CAT-Racing Das Formula-Student-Team besteht aus Studierenden aller Fachrichtungen. Dabei geht es nicht nur um Wissen und Können, sondern auch um den Spaß und den Teamgedanken hinter diesem Projekt. Neben den Wettbewerbsaspekten stehen auch die Affinität für Rennsport und der Lerneffekt im Vordergrund. So bietet CAT-Racing den Teammitgliedern die Möglichkeit, sich ständig auf unterschiedlichen Fachgebieten weiterzuentwickeln. Erfahrungen, die das Studium selbst kaum vermitteln kann, werden gesammelt. Angefangen bei der virtuellen Erstellung, Auslegung und Simulation von CAD-Modellen bis hin zum Projektmanagement, der Wirtschafts- sowie Marketingplanung. Gekrönt wird das Ganze durch den Zusammenbau des Rennboliden und die folgenden Testphasen und Rennen.
SOZIALGEBÄUDE Pflege und Wartung für Magen und Technik Seit zwei Jahren sind die Sozialräume des CEB in einem zeitgemäßen Gebäude untergebracht – Zeit für ein Resümee. 18 15 | 06.2024
SOZIALGEBÄUDE Seit nun zwei Jahren wird das Stadtbild gegenüber dem Ketschenanger von dem dunkelgrauen Kubus geprägt. An der Bamberger Straße hat seit Mitte des Jahres 2022 eine Werkstatt für den umfangreichen Fuhrpark des Coburger Entsorgungs- und Baubetriebs (CEB) eine neue Bleibe. Kantine und Sozialräume von CEB und SÜC sind dort ebenfalls in den oberen Stockwerken neu entstanden. Zuvor waren die Umkleideräume des CEB in einem mehr als 60 Jahre alten Gebäude an der Uferstraße untergebracht. Alte Spinde und Lagerregale, dunkle und abgewohnte Aufenthaltsräume sowie gerade drei Duschen für die Mitarbeiter waren schon lange nicht mehr auf der Höhe der Zeit oder entsprachen den Vorschriften des Arbeitsrechts. Die neue anthrazitfarbene Fassade mit den orangenen Streifen ist an die signalfarbene Arbeitskleidung der CEB-Mitarbeiter und damit auch die Farben des CEB angelehnt. Bei der Konzeption der Räume wurde konsequent das Schwarz-Weiß-Prinzip beachtet. Auf diese Weise werden Arbeitsund Schutzkleidung von der persönlichen Kleidung räumlich getrennt. Vor allem die Mitarbeiter in der Müllentsorgung und bei den Kanalarbeiten kommen mit Stoffen mit Biobelastungen und Fäkalien in Kontakt. Durch die Trennung in den schwarzen und weißen Bereich wird nicht nur die persönliche Kleidung der Mitarbeitenden geschützt und Verunreinigungen und Fäkalien werden nicht mit nach Hause getragen. Das Farbkonzept trennt auch den beruflichen und privaten Raum. Die Kolleginnen und Kollegen betreten den Schwarzbereich durch Umkleideräume mit Sanitäreinrichtungen. Die private Kleidung ist dann schon im persönlichen Spind im weißen Bereich verstaut; in die Arbeits- und Schutzkleidung schlüpfen die Mitarbeitenden im schwarzen Bereich. Die Wäscherei, gegebenenfalls auch die Desinfektion, Reparatur und Imprägnierung der Arbeitskleidung wird von einer externen Firma erledigt. Damit unsere Mitarbeiter auch in Schlechtwetterperioden gut bekleidet sind, sorgen warmluftdurchströmte Kleidertrockner dafür, dass durchnässte Arbeitskleidung und Schuhe spätestens am folgenden Tag wieder nutzbar sind. Der Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB) ist schon lange keine Männerdomäne mehr. Auch deshalb waren die drei Duschen und der eine Umkleideraum im alten Gebäude völlig unzureichend. Die „Genusswerkstatt“ im ersten Stockwerk ist die Kantine. Der Name ging aus einem Wettbewerb unter den Mitarbeitern hervor. Eine große Terrasse mit Blick auf die Veste macht Frühstück und Mittagspause auch zu einem optischen Genuss. Beim Tagungsraum „Vesteblick“ ist der Name Programm. Jede Woche bietet die Küche ein abwechslungsreiches Angebot an Snacks und Gerichten. Das gute Coburger Trinkwasser steht allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern natürlich auch kostenfrei zur Verfügung. Am Morgen betritt der CEB-Mitarbeiter Sebastian Trautwein über das Treppenhaus mit hellen Fliesen den „Weißbereich“. Nach Dienstschluss verlässt er über eine Treppe mit schwarzen Fliesen den „Schwarzbereich“.
20 15 | 06.2024 Dauerhaft sparen Superman und Superwoman auf dem Weg in die Zukunft der Region – SÜC und DACOR sind mit viel Energie ins neue Jahr gestartet. Die neue POWER KOMBI, das sind zwei starke Partner mit einem unschlagbaren Vorteil: Wer Stromkunde bei der SÜC und Internetkunde bei DACOR ist, kann dauerhaft 60 Euro im Jahr sparen. Der +POL war dazu im Gespräch mit der Hauptabteilungsleiterin Energiewirtschaft, Vertrieb und Marketing der SÜC, Stephanie Kramer, und mit dem Geschäftsführer der süc//dacor, Uwe Meyer. Die neue POWER KOMBI von SÜC und DACOR +POL: Wie kam diese neue Kooperation zustande? Uwe Meyer: Wir von der süc//dacor sind seit Anfang des Jahres ein 100%-iges Tochterunternehmen der SÜC. Das eröffnet neue Möglichkeiten für unsere vielen tausend Kundinnen und Kunden und für die gesamte Region. Die neue POWER KOMBI ist ein erster kraftvoller Beweis für die Chancen der neuen Zusammenarbeit. Stephanie Kramer: Die neue POWER KOMBI ist zum einen ein tolles Angebot für Bestandskunden, also Kunden, die ihren Strom von der SÜC und das Internet von DACOR beziehen. Die müssen gar nichts neu abschließen, sondern nur den Rabatt online aktivieren. Natürlich richten wir das Angebot auch an neue Kunden im SÜC- und DACOR-Verbreitungsgebiet. Einfach zu uns wechseln und den Rabatt mitnehmen. Nicht nur einmalig, für ein oder zwei Jahre, sondern solange sie bei SÜC und DACOR Kunden sind. +POL: Welche Vorteile hat die neue Partnerschaft noch? Stephanie Kramer: Wir haben jetzt noch mehr Kompetenz unter einem Dach, rutschen im wahrsten Sinne des Wortes näher zusammen. Ein kleines Beispiel: Gleich im Eingangsbereich der SÜC kümmern sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Anfragen der Kunden – und zwar sowohl für SÜC und CEB als auch für süc//dacor. Uwe Meyer: Wir können Kundinnen und Kunden also aus einer Hand beraten. Das ist ein richtiges Rundumsorglospaket. Und ich glaube, diese Kooperation ist auch ein Symbol für die Stärke unserer Heimat, gerade in diesen Zeiten. Wir haben so viele Möglichkeiten, wenn wir mehr zusammenarbeiten, wenn wir an einem Strang ziehen. Davon profitieren am Ende alle, vor allem unsere gesamte Region. +POL: Welche Chancen sehen sie noch in der neuen Kooperation? Stephanie Kramer: Wir setzen uns zum Beispiel sehr für Nachhaltigkeit ein, CO2-neutral zu arbeiten. Mit jedem neuen POWER KOMBI-Kunden sorgen wir für die Aufforstung von Waldstücken in der Region Coburg. Außerdem läuft die komplette Abwicklung der POWER KOMBI digital, wir verzichten also auf Papier und bringen auf diese Weise ganz nebenbei auch die Digitalisierung nach vorne. POWER KOMBI
POWER KOMBI 15 | 06.2024 21 Mehr Informationen unter: www.suec.de/powerkombi DIE POWER KOMBI STARKER STROM VON DER SÜC Nachhaltig: weniger CO2-Ausstoß Regional: Strom aus bayerischer Wasserkraft Zukunftsfähig: Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen SUPERSCHNELLES INTERNET VON DACOR Superschnelles Internet: Highspeed-Surfen mit bis zu 1.000 MBit/s im Download Stabile Leitung: garantierte Bandbreiten für sorgenfreies Surfen Parallel: Streamen, online gamen, Homeoffice – alles gleichzeitig Zukunftssicher: Glasfaserleitungen für die digitale Zukunft DER WEG ZUM RABATT – SO GEHT'S: 1 SÜC- und DACOR-Kunde sein oder werden 2 POWER KOMBI online aktivieren 3 Anmelden/registrieren 4 Formular ausfüllen & abschicken 5 Jährlich Geld sparen über die Rechnung der DACOR
HI NISE RT RSUTME HE NT TDEI EN RBUAUB RE RI KF R A N K H E B I N G Seit Anfang der 1980er-Jahre beschäftigt sich Frank Hebing schon mit Gitarren. Schnell beginnt er, mit ungewöhnlichen Versatzstücken zu experimentieren. Heute ist er weithin als Gitarrenbauer bekannt, der aus alten Türen, Schubladen oder Zigarrenkisten wahre Klangkunstwerke erschafft. +POL war zu Besuch in seinem Seßlacher Showroom. Es ist ein echtes Erlebnis, von Frank Hebing in seinem Seßlacher Showroom begrüßt zu werden. Während er von seinen Anfängen als Gitarrenbauer berichtet, nimmt er immer wieder Originalstücke aus seinem reichen Fundus in die Hand. Frank Hebing ist in der Region ein bekanntes Gesicht. Bei den Coburger Designtagen hat er wiederholt Gitarrenbau-Workshops abgehalten, er ist politisch in seiner Wahlheimatstadt Seßlach aktiv und macht sich stark für die Jugendkulturarbeit. Wo etwas zum Klingen gebracht werden kann, ist Hebing nie weit. „Eigentlich bin ich ja gelernter Elektrotechniker“, erzählt er und zeigt dabei eine formvollendet designte Gitarre, deren Holz von der Tür der Alten Schmiede in Seßlach stammt. „Alte und gebrauchte Gegenstände zu verbauen und ihnen neues Leben einzuhauchen, reizt mich. Ich kann fast alles verarbeiten – Metall, Holz und Kunststoff.“ Diese Fähigkeit rührt aus seiner frühen Jugend her. Aufgewachsen im Münsterland, lernt Hebing früh, sich aus Gebrauchtmaterial eigene Objekte zu basteln. „Upcycling“ nennt man das heute, bei Hebing ist es schon lange Teil seines Lebens. Was mit dem Bau von Crossbikes beginnt, mündet schnell im Instrumentenbau. Sein Talent, aus Altem Neues zu schaffen, zieht sich wie ein roter Faden durch seine Biografie. Nach Jahren im Beruf als Elektrotechniker schult er um, wird Werkpädagoge und gelangt so mit seiner Frau nach Franken. Das Coburger Land wird für ihn zur neuen Heimat. „Coburg verdanke ich viel“, betont er im Rückblick und freut sich über das Interesse der engagierten Kulturszene. Dass er so viele ungewöhnliche Materialien verarbeiten kann, verdankt er unter anderem auch einer engen Partnerschaft mit dem CEB und ihrem Hauptabteilungsleiter Stadtreinigung im Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb, Johannes Balk. Von ihm bekommt Hebing immer wieder tolles Material – alte Schubladen, Raritätenkästchen, EuroPaletten, hochwertige Holzreste oder alte Weinkisten. Sein über die Jahrzehnte aufgebautes Werkstattlager umfasst unzählige Klein- und Ersatzteile, Altmaterial und Werkzeug, mit dem er schon einmal ein eigenes Schräubchen baut, wenn kein passendes Teil zu finden ist. Über die Wo der Drahtesel rockt Frank Hebing ist gebürtiger Münsterländer und überregional bekannter Gitarrenbauer. Seine hochwertigen Sonderanfertigungen sind im Seßlacher Showroom, Hattersdorf 29, 96145 Seßlach, auf Anfrage zu besichtigen und zu erwerben. Der erfahrene Werkpädagoge ist offen für neue Projekte in der Kinder- und Jugendkulturarbeit und plant aktuell neue Gitarrenbau-Workshops für das Jahr 2025. Anfragen sind willkommen unter: 09569 – 188 60 22 oder info@frank-guitars.de Wie der Seßlacher Gitarrenbauer Frank Hebing aus weggeworfenen Dingen einzigartige Instrumente erschafft 22 15 | 06.2024
HIER STEHT DIE RUBRIK INSTRUMENTENBAUER FRANK HEBING 15 | 06.2024 23 Schmuckstücke, die er daraus fertigt, wird vielfach in den Medien berichtet. Gitarren unterschiedlicher Größe, akustisch oder verstärkt, für Rechts- und Linkshänder, aus alten Champagnerkisten, Surfboards, Holzdielen, Blechdosen oder Benzinkanistern. Nichts, was unter Hebings Händen nicht kunstvoll zum Klingen gebracht wird. Der Schriftzug „Frank Guitars“, der in geschwungener Brandschrift den Hals der Instrumente ziert, erinnert an den legendären FenderSchriftzug. Den Klangvergleich scheut Hebing nicht: Zwei seiner Instrumente nehmen es live mit einer 24 Jahre alten Fender- Gitarre auf, einem Geschenk seiner Frau. Zuerst spielt er das Modell „Seßlacher Alte Schmiede“; ein warmer, weicher Klang erfüllt den Raum. Die zweite Runde bestreitet ein Instrument aus einem alten Benzinkanister, dessen Western-Banjo-Sound sofort begeistert. Mit jedem Instrument, das der Gitarrenbauer von der Wand nimmt, wächst die Überraschung darüber, wie reich der Sound und wie hochwertig die Verarbeitung des Ausgangsmaterials gelungen sind. Die „Exotenstücke“ sind besonders reizvoll: Eine Zuschauerin aus Fürth wünschte sich nach einer TV-Reportage eine Gitarre aus einem alten Fahrrad für ihren Mann. Hebing verbaute kurzerhand Teile von dessen erstem Liegerad zum Instrument. Man ahnt bereits: Der Aufwand für den Eigenbau ist immer deutlich höher als in der klassischen Fertigung. Der Preis variiert je nach Aufgabenstellung und Ausgangsmaterial. Der Seßlacher fertigt seine Stücke auf Anfrage und verkauft seinen Bestand über Mundpropaganda, die eigene Webseite oder in regionalen Showrooms, die ihm zeitweilig zur Verfügung gestellt werden. Für Hebing bleibt das jedoch ein Nebenverdienst. „Davon leben könnte ich nur schwer. Der eigentliche Reiz für mich ist, ungewöhnliche Instrumente zu bauen – jedes ist ein echtes Unikat. Früher wurde altes Material für jeden Zweck wiederbenutzt. Das ist heute nicht mehr so, und ich möchte an dieses alte Selbstverständnis anknüpfen und jedem Kunden die eine, für ihn bestimmte Gitarre bauen, die seine Individualität unterstreicht.“ Der Eigenbau überzeugt auf ganzer Saite – im Übrigen auch die vielen Workshopteilnehmer, die bei Hebing schon einen Gitarrenbau-Workshop mitgemacht haben. Die meisten kommen wieder. Auf den Coburger Designtagen leitete er bereits mehrfach Workshops mit Erwachsenen und Jugendlichen zum Gitarrenbau aus Havannakisten. Hebing erläutert: „Im letzten Jahr erhielt ich eine Förderung durch den Innovationsfonds Kultur der Coburger Wirtschaft. Deshalb konnte ich meine Kurse für Erwachsene und Kinder um die Hälfte rabattieren. Insgesamt 60 Teilnehmer waren 2023 dabei – die Älteste mit 77, die Jüngste mit 2,5 Jahren!“ Die Nachfrage für neue Kurse, insbesondere für Kinder, ist hoch. Für Hebing ist das eine Herzensangelegenheit: Die musikhandwerkliche Arbeit macht er am liebsten mit dem Nachwuchs und leitete bis zuletzt eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Neue Workshops sind für 2025 in Planung. Hebings Blick geht voraus: „Mein absoluter Traum wäre es, eine Jugendwerkstatt zu leiten.“ Bis es vielleicht so weit ist, bleibt er voller Begeisterung auf der Suche nach neuem Klangmaterial.
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