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MENSCHEN MIT ENERGIE DER UMTRIEBIGE „MISTER ASB“ Im Büro von Matthias Neuf herrscht Ausnahmezustand. Heute ist es ist aber nicht das Tagesgeschäft des Verbandsreferenten beim Arbeiter-Samariter-Bund Coburg. Das ist immer sehr vielschichtig, mitunter kaum zu planen und zeitlich schon gar nicht vorher- sehbar. „Morgen ziehen wir im Haus in ein neues Büro. Dann wird alles schöner“, ist sich Matthias Neuf sicher. Wenn alles Überflüssige weggeschmissen ist, die Anhäufungen aus Ordnern und Papieren, aus Notizzetteln und Broschüren, Kaffeetassen und einem Seitenschneider („damit öffnen wir die Plomben an Hausnotrufgeräten“) geordnet und verräumt sind, dann hat der 45-Jährige bestimmt wieder eine neue Idee für ein neu- es Projekt des Coburger ASB. Oder aber kurzerhand muss der Rücktransport eines ASB-Mitgliedes aus Südeuropa organisiert werden, was den geplanten Tagesablauf völlig aus den Fugen geraten lässt. „Ich brauch’ diesen positiven Stress!“, stellt er fest. Auch deshalb, „weil ich den schönsten Job der Welt habe“. „Ich wollte schon als Bub Rettungswagen fahren“, weiß er noch ganz genau. „Das hat mich fasziniert, das war mein Traum.“ Deshalb schließt er sich mit 14 Jahren dem Arbeiter-Samariter-Bund an. Zwei Jahre später ist es dann soweit. Mit zwei altgedienten Rettungssanitätern, heute heißt das Rettungsassistent, sitzt er in einem alten Mercedes-Kastenwagen. Auf dem Dach rotiert der Spie- gel unter der blauen durchsichtigen Haube, unten fiebert Matthias Neuf seinem ersten Einsatz entgegen. Eigentlich sollte er den elterlichen Elektrobetrieb in Weidhausen übernehmen. „Elektriker ist bestimmt ein schöner Beruf, aber für mich war der Rettungsdienst der Traumberuf.“ Trotzdem absolviert er die Lehre, schafft auch den Gesellen- brief, „und ich kann noch heute eine Lampe oder eine Steckdose anschließen“. Während der Berufsausbildung aber bleibt Matthias Neuf dem Rettungsdienst treu. „Ich hab’ meistens an den Wochenenden Dienst geschoben. Das hat den Rettungsdienstleiter gefreut, und meine Eltern, denn ich war für den ASB und den Betrieb da.“ Es sei damals die Neugierde gewesen, das Spektakuläre und die Nähe zu den medizinischen Themen, was den Reiz ausgemacht hat. Mit 19 Jahren steigt Mat- thias Neuf hauptberuflich in den Rettungswagen ein. Sechs Jahre bestimmen Blaulicht und Martinshorn den Berufsalltag. Der gelernte Elektriker erinnert sich noch an die Rettung eines Berufskollegen aus dem Energiesektor. „Der war auf dem Sendemast auf der Sennigshöhe verunglückt und musste mithilfe der Bergwacht geborgen werden.“ Die chirurgischen Notfälle waren und sind bis heute nicht die bevorzugten Einsätze des 45-Jährigen. „Bei den internistischen Dingen aber, da habe ich mich schon damals richtig gut ausgekannt. EKG-Linien lesen, Bedarfsmedikamentation oder die Nebenwirkungen von Medikamenten.“ Dafür hat Matthias Neuf in der Vergangenheit alle vorge- schriebene Kurse und Fortbildungen absolviert und ist mit den aktuellen Geräten in einem Rettungswagen ver- traut. „Denn der Rettungsdienst ist eine Leidenschaft. Das brennt!“ Diese lebt er zweimal im Monat aus, wenn Mat- thias Neuf in der Rettungswache in Weismain oder Grä- fenberg bei Forchheim eine Zwölf-Stunden-Schicht leistet. Schnell beim Patienten zu sein, das ist das Credo von Mat- thias Neuf. Die Dankbarkeit der Patienten und deren Angehörigen, „aber auch die der Kollegen, vom Chef und vom Vorstand“, lässt Neuf nahezu rund um die Uhr für die Wohlfahrtsor- ganisation denken. Hinter der Bezeichnung „Verbands- referent“ verbirgt sich mittlerweile eine Ausbildung als Fachwirt, als Fundraiser (planen und verwirklichen von Maßnahmen, um Mittel für soziale und kulturelle Einrich- tungen zu beschaffen), und der Referent für Marketing und Unternehmenskommunikation sowie der Wohnraumbera- ter. Bei letztere Tätigkeit gibt Matthias Neuf Ratschläge für den barrierefreien Umbau von Wohnungen, kümmert sich gegebenenfalls dabei auch um eine Finanzierung. Der demographische Wandel ist nach der festen Überzeu- gung von Matthias Neuf das Thema der Zukunft: Die Zahl der über 80-Jährigen wird in den nächsten 15 Jahren in der Region massiv ansteigen. Daher setzt er auf die „Ver- einbarkeit von Beruf und Pflege, denn die Zahl der Pflege- kräfte nimmt ab.“ Vielleicht lassen sich aus den Reihen der vielen Flüchtlinge neue Pflegekräfte gewinnen, so seine Hoffnung. Über eine weitere Qualifikation für sich denkt „Mister ASB Matthias Neuf“ noch nach. Ab 2020 muss in jedem Rettungswagen in Bayern ein sogenannter Notfall- sanitäter mitfahren. „Dafür ist aber eine wirklich umfang- reiche Fortbildung und Prüfung nötig.“ Zuerst gilt es aber, im nächsten Jahr ein wichtiges Vorha- ben zu verwirklichen: „Ich habe der Familie einen Urlaub ohne Smartphone und E-Mails versprochen.“ Matthias Neuf – der Verbandsrefe- rent des ASB-Coburg ist seit vielen Jahren Kunde der SÜC. „Bei der Versorgung mit Wasser und Ener- gie ist Nähe wichtig, genauso wie beim Rettungsdienst.“ „Ich wollte schon immer Rettungswagen fahren.“ Seinen Berufswunsch aus Jugendjahren hat sich Mathias Neuf erfüllt. Auch heute noch sitzt er zweimal im Monat in einer Rettungswache, steuert einen Rettungswagen und übernimmt die Erstver- sorgung. „Mister ASB“: Immer für den Arbeiter-Samariter-Bund da: Verbandsreferent Matthias Neuf hat stets Ideen für neue Projekte des ASB. Für die Pflege und Betreuung insbeson- dere von älteren Menschen steht eine Flotte von Fahrzeu- gen in der Parkstraße in Coburg bereit. TEXT: CHRISTOPH WINTER FOTOS: CHRISTOPH WINTER 18 19 AUSGABE 01 | 11.2015 PORTRAIT PORTRAIT

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