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DIE SACHE MIT DEM JAHRESVERBRAUCH Jeweils im Dezember und spätestens bis zum Dreikönigstag am 6. Januar lässt die SÜC die Stromzähler sowie die Gas- und Wasseruhren ablesen. „In unserem Versorgungsgebiet haben wir insgesamt über 90.000 Zähler ” , macht Andreas Forkel von dem Coburger Versorgungsunternehmen die Dimension und den Aufwand deutlich. Seit zwei Jahren hat die SÜC das Ablesen der Zähler an eine Firma vergeben. „Deren Personal kann sich selbst- verständlich ausweisen und trägt auch eine Arbeitsweste mit der SÜC-Aufschrift”, stellt Andreas Forkel fest. Der jeweilige Zählerstand wird ins Smartphone eingetippt und darüber hinaus noch abfotografiert. Das senkt die Fehler- quote auf ein Minimum und schafft sowohl für die Kunden wie auch für die SÜC Sicherheit. „Wenn man den ganzen Tag Zahlen eingibt, kann sich schon einmal ein Zahlendreher einschleichen oder eine Ziffer wird ver- gessen. Haben wir Zweifel an der Richtigkeit, können wir den Fehler anhand des Bildes korrigieren und müssen nicht nochmals zum Kunden fahren.” Die Fotos zeigen nur den Zählerstand und die Zähler- nummer – sonst nichts. „Nur wir können in unserer Daten­ bank den Standort des Zählers ausmachen, ein Unbefugter kann nichts mit den Fotos anfangen”, zerstreut Forkel etwaige Bedenken um den Datenschutz. Archiviert bleiben die Digitalbilder bis zu zehn Jahre. Einige Kunden übermitteln den Stand ihres Strom-, Gas- und Wasserzählers online nach Coburg in die Bamberger Straße. „Trotzdem kommt auch bei ihnen nochmals ein Ableser vorbei.” Diese anscheinend doppelte Arbeit hat ihre Begründung in der gesetzlich vorgeschriebenen Trennung von „Netz- und Vertriebsabteilung”, auch wenn sie beide bei der SÜC angesiedelt sind. Der Strom- und Gasleitungen der SÜC bedienen sich auch andere Lieferanten. Diese Firmen zahlen dem Coburger Unternehmen eine Gebühr für die Nutzung und Durchleitung, das sogenannte Netzentgelt. Um diese Leitungsmiete für den „fremden” Strom oder das „fremde” Gas in den SÜC-Kabeln und -Rohren exakt zu berechnen, „benötigt die Netzabteilung der SÜC die Zählerstände”, stellt Andreas Forkel fest. Anders bei der SÜC-Vertriebsabteilung: Hier kauft der Verbraucher von den Coburger Stadtwerken Strom und Gas und hängt am Leitungsnetz der SÜC. Um die Fehlerquote möglichst niedrig zu halten, erfassen die Mitarbeiter alle Zählerstände. „Das ist einfacher, als etwa in einem Mehrfamilienhaus mit zehn Parteien aufwändig zu unter- scheiden, wer seine Daten online an uns übermittelt und wer von den SÜC beliefert wird oder nicht.” Und wenn jemand trotz Benachrichtigung nicht ange- troffen wird und die Zähler nicht abgelesen werden können? Dann wird geschätzt, wobei die Daten ver- gangener Jahre herangezogen werden, um ein möglichst genaues Ergebnis zu erhalten. Abgerechnet wird von der SÜC stets das Kalenderjahr, also der Zeitraum zwischen Neujahr und dem Silvestertag. „Wenn die Zählerstände schon Anfang Dezember ab- gelesen werden, rechnen wir den Verbrauch hoch oder eben zurück, wenn die Mitarbeiter erst im neuen Jahr vorbeikommen”, erläutert Andreas Forkel. Dazu werden die Werte vergangener Jahre zu Rate gezogen und auch die Temperatur der betreffenden Tage findet ihre Berücksichtigung. „Schließlich ist uns an einer richtigen und zutreffenden Abrechnung gelegen – im Interesse unserer Kunden aber auch in unserem eigenen.” WARUM ALLE 90.000 STROM-, GAS- UND WASSERZÄHLER ABGELESEN WERDEN INTELLIGENTE STROMZÄHLER, SOGENANNTE SMART METER, SOLLEN IN DEN NÄCHSTEN JAHREN FLÄCHENDECKEND EINGEFÜHRT WERDEN GENAUE DATEN ÜBER DEN STROMVERBRAUCH In den nächsten Jahren wird es einen groß angelegten Wechsel bei den Stromzählern geben. Dann beginnt der Einbau sogenannter „Smart Meter”. Mit diesen intelligenten Messsystemen sollen im Endausbau alle Verbraucher präzise Informationen über ihren Energieverbrauch erhal- ten und so hin zu mehr Ef zienz gelangen. Die neuzeit- lichen Systeme ermöglichen die Einführung variabler Stromtarife, die sich zügig am Angebot auf dem Strom- markt orientieren. Ursächlich für die neuen Messgeräte ist letztlich die Energiewende. In der Vergangenheit oss elektrischer Strom in eine Richtung: vom Kraftwerk zum Verbraucher, Stromleitungen waren Einbahnstraßen. Der vermehrte Einsatz von Solaranlagen, Windrädern und Biogasanlagen zur Stromerzeugung verteilt über das ganze Land, lässt die bisherigen „Strom-Einbahnstraßen” zu Trassen mit Begegnungsverkehr werden. Der elektronische Strom- zähler und eine Übertragungseinheit für die Daten an die Betreiber der Stromnetze ergeben das intelligente Messsystem. Nun werden die Monteure der Versorgungsunternehmen nicht gleich nach dem Jahreswechsel ausströmen und in allen Häusern und Wohnungen die neuen Stromzähler einbauen. Im Jahr 2032, so sehen es die Pläne der Bundesregierung vor, sollen Smart Meter ächen­ deckend installiert sein. Für den privaten Haushalt sind die Einsparmöglichkeiten überschaubar. Bei einem Jahresstromverbrauch von unter 2.000 Kilowattstunden (kWh) können durchschnittlich 3 Euro eingespart werden, 10 Euro sind es bei einem Jahresverbrauch von bis zu 3.000 kWh und bei mehr als 6.000 kWh kann die Stromrechnung um 80 Euro geringer ausfallen. Mit den intelligenten Messsystem werden zuerst die Verbraucher ausgestattet, die mehr als 6.000 kWh Strom im Jahr aus den Netzen ziehen. Aus den Verbrauchsdaten, die die Smart Meter alle 15 Minuten erfassen, können in erster Linie Firmen und Betriebe mit einem Energiedatenmanagement Nutzen ziehen. Mit diesen Erkenntnissen können der Strom- verbrauch präzise verfolgt und auf Unregelmäßigkeiten reagiert werden. Weisen die sogenannten Lastgänge Spitzen auf, können Fertigungsabläufe im Hinblick auf Energieef zienz und -einsparung umgestellt werden. ENERGIE-MIX ENERGIE-MIX SÜC-Mitarbeiter beim Einbau eines Smart Meter 20 21 AUSGABE 03 | 11.2016

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