suec-kundenmagazin-pluspol-ausgabe-08-2019

Wie kommen eine alte Regentonne oder ein ausgedientes Sofa in die Landschaft? Auch der Frontstoßfänger eines Autos und vieler weiterer Unrat, der schließlich vor der HUK-COBURG arena gesammelt wurde. Blumenkästen aus Asbest, ein Waschbecken und Autoreifen, Plastik, Papier und eine Bibel stapelten sich dort. Jede Menge Verpackungen, ausgediente Dinge des täglichen Lebens – kurz Abfall aller Art – sammelten die Auszubildenden von zwölf Firmen aus der Stadt und dem Landkreis Coburg Ende März an Straßenrändern und Wegen, von Plätzen und Wiesen auf. Über 800 Kilogramm Abfall waren in zwei Stunden zusammenge- tragen. 108 junge Frauen und Männer waren dem Aufruf der Berufsanfänger der Stadtwerke Coburg (SÜC) und des Coburger Entsorgungs- und Baubetriebs (CEB) zu die- sem „Tag der guten Tat“ gefolgt. Am Samstagvormittag, 30. März, schwärmten Stadtbusse mit Sonderfahrten von der HUK-COBURG arena auf der Lauterer Höhe in alle Himmelsrichtungen aus und fuhren die jungen Leute zu den Startpunkten der Sammeltouren in Coburg. Der „Tag der guten Tat“ war ein Teil der europaweiten Aktion „Let’s Clean Up Europe“. Der „Tag der guten Tat“ der Auszubildenden von CEB und SÜC feierte in diesem Jahr seine Premiere. „Das Projekt haben die Auszubildenden eigenständig geplant und organisiert“, so Janin Heß vom SÜC-Personalmanagement. Vorgegeben waren die drei Themen „Soziales“, „Umwelt“ und „Tierschutz“. Gewinner in diesem Fall war die Umwelt. In der Folge warben die Auszubildenden bei Firmen in Stadt und Landkreis Coburg um Unterstützung. Neben CEB und SÜC beteiligten sich die Firmen Dietze & Schell, Gaudlitz, Kaeser, Kapp, Sagasser, Sparkasse Coburg- Lichtenfels, Stadt Coburg, Valeo, Waldrich und Wöhner an der Aufräumaktion. Die beteiligten Unternehmen zeigten sich von der Aktion angetan. Der Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb hatte die Ausrüstung – Handschuhe, Müllgreifer und Säcke – zur Verfügung gestellt und den Abtransport übernommen. Für die Verpflegung der Müllsammler sorgten die Bäckerei Fuchs aus Bamberg, der Fanclub Red Residenz Coburg 01, das Frischecenter Wagner und der Getränkefachhandel Sagasser. Für die Auszubildenden von SÜC und CEB fanden der „Tag der guten Tat“ und die Müllsammelaktion eine Fortsetzung bereits eineWoche später: In einemWaldstück bei der SpVG Wüstenahorn pflanzten die jungen Leute mit Unterstützung des Coburger Grünflächenamtes 500 Bäume. „LET’S CLEAN UP EUROPE“: AUSZUBILDENDE RÄUMEN AUF Foto: Fabian Kirchner HEIZUNGSKOMFORT MIT FERNWÄRME Die Coburger Firma Oschmann Comfortbetten GmbH heizt seit Januar Produktions- und Verwaltungsgebäude im Stadtteil Neuses mit Fernwärme. Die Heizung des Betriebs hatte im Herbst 2017 ihr Lebensende erreicht. Für die Geschäftsführer Stefan Oschmann und Josef Häusler gab es zwei Alternativen: entweder eine neue Anlage zu installieren oder auf Fernwärme umzusteigen. Die neue Heizung sollte mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Fernwärme ist zu 100 Prozent regenerativ, das bedeutet, dass bei dieser Wärmeversorgung keine CO 2 - Emissionen entstehen. Mindestens 176 Tonnen klimaschäd- liches Kohlenstoffdioxid pro Jahr werden nun vermieden, so das Unternehmen. Für die SÜC lagen die Synergien durch die Nähe zum Müllheizkraftwerk auf der Hand. Heiko Baumann, zustän- dig für Projektierung, Planung und Bau von Fernwärmelei­ tungen bei der SÜC: „Zunächst musste schnelle Abhilfe geschaffen werden, und so stellten wir die Wärmeversor- gung der Firma Oschmann mit unserer mobilen Notheiz­ zentrale sicher.“ Die mobile Heizanlage ging am 1. Oktober 2018 in Betrieb, nachdem die alte Betriebsheizung im Sommer stillgelegt worden war. Zeitgleich baute die Kronacher Firma Krumpholz die 650 Meter lange Fernwärmetrasse. Am 20. Januar 2019, mit einer klei- nen Verspätung, nahm die Fernwärmeversorgung für die Firma Oschmann ihren Betrieb auf. Neben der Lieferung von Fernwärme wurden weitere Energiedienstleistungen vereinbart: etwa die Erneuerung der Heizzentrale im Oschmann-Gebäude mit Verteiler, Messtechnik und ande- res mehr. Bei diesem Projekt profitieren beide Seiten: sowohl die Firma Oschmann Comfortbetten GmbH mit einer neuen Heizung und niedrigerem CO 2 -Ausstoß, als auch die SÜC, die ihr Fernwärmenetz beachtlich erweitern konnte. Josef Häusler: „Planung und Ausführung waren sehr präzise und professionell, die Zusammenarbeit gut und der Umgang sehr fair – es hat einfach von Anfang an funktioniert.“ Die Meldungen gleichen sich und tauchen immer wieder auf: Ein Gas- oder Stromlieferant ist zahlungsunfähig, die Kunden sind verunsichert. Seit der Liberalisierung des Energiemarktes ist der Wechsel des Strom- oder Gasanbieters mit wenigen Mausklicks am Rechner gemacht oder wird gleich vom neuen Lieferanten orga- nisiert. Keine Probleme also – bis zur Insolvenz. Damit bei einem solchen Fall niemand im Dunkeln sitzt, hat der Gesetzgeber „Grundversorger“ etab- liert. „Grundversorger ist im jeweiligen Netzgebiet das Energieversorgungsunternehmen, das die meis- ten Haushaltskunden beliefert“, erklärt Ferenc Bátyi, Hauptabteilungsleiter für Vertrieb-Energiewirtschaft der SÜC. In Coburg und weiten Teilen des Landkreises ist dies die SÜC. Der Grundversorger ist verpflichtet, jeden Haushaltskunden mit Strom oder Gas zu beliefern. Für diese Kunden – „mitunter kommen die über Nacht“ – wird der Ersatzversorgungstarif angesetzt. Warum dies der Tarif mit den höchsten Kosten ist, erläutert Bátyi: „Die Beschaffung von Strom und Gas beginnt bis zu zwei Jahre vorher.“ So versuchen Stadtwerke mög- lichst exakt zu berechnen und vorherzusagen, wie viel Strom die Kunden verbrauchen werden, um so zu guten Konditionen einzukaufen. „Wenn dann plötzlich 100 bis 120 neue Kunden aufgrund einer Lieferanteninsolvenz hinzukommen, muss für sie Strom kurzfristig, schnell und damit in der Regel teuer beschafft werden.“ „Der Gesetzgeber hat die Preise der Ersatzversorgung gedeckelt, wohl aber den Stadtwerken die höheren Aufwendungen zugestanden. Mondpreise oder gar Abzocke gibt es dabei nicht.“ Auch die Stadtwerke als Grundversorger, „die niemanden im Dunkeln sitzen lassen“, bieten günstige Tarife an. Ferenc Bátyi und Vertriebsleiterin Melanie Engel kritisieren in diesem Zusammenhang manche Vergleichsportale, auf deren Objektivität nicht immer vertraut werden könne. „Eine vernünftige Information über die Leistungsfähig­ keit eines Strom- und Gaslieferanten erspart mitunter später Ärger und Arbeit“, stellt Melanie Engel fest. Dazu gehörten auch Kundenbewertungen, die Hinweise auf die Seriosität geben könnten. „Es mag sein, dass die Kilowattstunde Strom von einem seit kurzem am Markt agierenden Händler irgendwo am anderen Ende der Republik etwas günstiger zu beziehen ist. Aber verläss- liche Ansprechpartner vor Ort anstelle einer anonymen Beratung sind uns wichtig. Wir unterstützen Vereine und Institutionen, Freizeit- und Kulturangebote sowie Kindergärten und Schulen. Dadurch bleiben die Gelder in der Region. Das sind Vorzüge und ein besonderer Mehrwert für die Menschen und Arbeitgeber hier.“ GRUNDVERSORGUNG NIEMAND OHNE STROM „Das Projekt haben die Auszubildenden eigenständig geplant und organisiert“ Janin Heß 22 23 AUSGABE 08 | 06.2019 ENERGIE-MIX ENERGIE-MIX www.letscleanupeurope.de

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