MOEHRE 27 „Zusammenkommen, abschalten und …“, überlegt Florian Kirchner auf die Frage, welche drei Begriffe ihm zu seinem Tagescafé einfallen, „und wir sind einfach ein bisschen anders.“ Wer die Moehre 27 besucht, erlebt dieses „Ein-bisschenAnderssein“ auf genussvolle Art. Florian Kirchner, der das Café im März 2022 in der Coburger Mohrenstraße 27 eröffnet hat, findet seine Inspiration im hohen Norden. Der Coburger Unternehmer, der sich mit der Moehre 27 einen gastronomischen Wunsch erfüllt hat, brachte Eindrücke von zahlreichen Skandinavienreisen, aber auch von Gastronomiekonzepten wie der Wagners Juicery aus dem hippen Glockenbach-Viertel in München mit nach Hause. Nachhaltigkeit im Blick So entstand auch der kulinarische Ansatz: Stay healthy! Die Getränke- und Speisekarte ist frisch, vegetarisch und vegan. Wer jetzt glaubt, dass damit nur eine bewusst jüngere Gästeschar angesprochen werden will, irrt. „Die Moehre 27 ist zum Treffpunkt von Menschen aller Altersstufen geworden. Ich glaube, das liegt an der besonderen Atmosphäre, die wir hier geschaffen haben. Und natürlich spielt auch das kulinarische Angebot eine Rolle. Gesunde und frische Snacks und Plantbased-Speisen sprechen heute alle Menschen an.“ Die Karte ist nicht groß, aber vielseitig – immer frisch und, wo es geht, regional und nachhaltig. Für Kirchner spielt das eine große Rolle; die Entscheidung für sein Unternehmen trifft er klar mit Blick auf Nachhaltigkeitsaspekte – vom SÜC-Strom bis zum Kaffee. Für den nämlich fährt der Gastronom einmal in der Woche in seinen Geburtsort Bad Neustadt, um bei einem befreundeten Röster die handverlesenen Bohnen abzuholen. Der Kaffee stammt aus fairem Anbau in Peru und wird dort über eine Kooperative direkt bezogen. Auch das Küchenteam lässt sich vom saisonalen und regionalen Angebot inspirieren und macht den Gästen mit wechselnden Speisen immer wieder Lust auf vegetarische und vegane Küche. „Ich wollte in unserer Innenstadt eine Alternative zur eher fleischlastigen Essensauswahl bieten“, erklärt Kirchner seine kulinarische Philosophie und lacht: „Dogmatisch bin ich da aber nicht. Aktuell haben wir Paninis auf der Karte. Bei einer Variante wollte ich auf die Mortadella partout nicht verzichten, weil sie so gut schmeckt!“ Dass Kirchner das gastronomische Herz am rechten Fleck hat, bemerkt man: Die besondere Stimmung in der Moehre 27 ist sicht- und spürbar. Ein klarer, skandinavisch und eher kühl angehauchter Look trifft auf warme Terracotta-Töne und Holz. Die Korrespondenz zum historischen Gebäude wurde gestalterisch gekonnt aufgenommen. Die Mischung macht’s eben. So verschieden wie die Gäste, so bunt auch das Team. Aktuell arbeiten 20 Menschen etwa aus der Ukraine, der Türkei, dem Libanon und der Coburger Heimatregion im Team. Die klare Botschaft lautet: Bei uns ist jeder willkommen! „Wir möchten, dass unsere Gäste bei uns einfach eine schöne Zeit haben“, resümiert Kirchner die gemeinsame Mission. Veränderung als positiver Antrieb Als der Coburger begann, seine Pläne für ein Café in der ausklingenden Pandemie in die Tat umzusetzen, waren viele in seinem Umfeld skeptisch. „Es wusste damals ja niemand, wie es weitergehen würde. Aber ich hatte einfach die Hoffnung auf Veränderung und darauf, dass die Menschen wieder das Haus verlassen möchten“, erinnert Kirchner sich. Aus seinem Traum wurde ein beliebter Treffpunkt, der aktuell jeden Tag zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet hat. Die Nachfrage der Gäste zeigt, wie gut das Angebot angenommen wird. Im Sommer wurde im Hinterhof zusätzlich ein Biergarten eröffnet. Kirchner lässt sich eben immer wieder etwas Neues einfallen. „Day Drinking“ mit DJ, ein „No-Pizza-no-Party“- Event, zu dem eigens ein Pizzaofen in der Moehre 27 installiert wird, ein „Glühwein-Anstich“ – die Ideen gehen ihm nicht aus. Auch geschlossene Veranstaltungen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. An Expansion denkt Kirchner dabei nicht, eher an Verbreiterung der vorhandenen Kapazitäten. So hält er aktuell die Augen nach einem potenziellen Partner auf, der/die ins Unternehmen einsteigen möchte. Für persönliche Anfragen ist er offen. Und dabei schaut er zugleich voraus: „Unsere Räumlichkeiten sind modular nutzbar. Von der festlichen Tafel bis zur offenen Tanzfläche können wir alles bieten. Für Motto-Events und Abendveranstaltungen habe ich schon einige Ideen im Kopf.“ Wir dürfen gespannt sein und bis zum nächsten Highlight einfach mal wieder reinschauen und in aller Ruhe eine köstliche Tasse Kaffee genießen. Florian Kirchner 16 | 11.2024 13
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