Pluspol-Ausgabe14-2023

ENERGIEPARK Mit einem Energiepark im Coburger Stadtteil Neuses nimmt die SÜC Fahrt zur CO2-freien Energieversorgung auf. In vier Jahren soll aus dem Energiepark Neuses Wasserstoff kommen, der ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird. Das Coburger Versorgungsunternehmen SÜC und der Partner Bayernwerk Natur sowie Investoren aus der Region koppeln dabei die Energieträger Strom, Gas und Fernwärme zusammen – klimaneutral und nachhaltig. Mit dem Energiepark übernimmt die SÜC eine Vorreiterrolle bei der grünen Energie- und Wärmeversorgung. Aktuell wird im Rahmen einer Studie die technisch-wirtschaftliche Machbarkeit des Projektes untersucht. Was zunächst der Industrie zu CO2-freier Produktion verhilft, kann mittelfristig den Endverbraucher*innen den Wechsel von fossilen Heizstoffen wie Erdöl oder Erdgas hin zu klimaneutraler Wärme ebnen. „Schon jetzt wird im SÜC-Netz in der Zeit zwischen März und Oktober mit Photovoltaik-Anlagen (PV) mehr Strom produziert, als benötigt wird“, stellt Dietmar Benkert fest. Das bedeutete schon in der Vergangenheit, „dass wir Strom ins vorgelagerte Stromnetz der Bayernwerk AG zurück speisen. Rückspeisungen sind aber nur im begrenzten Maß möglich“, erläutert der SÜC-Hauptabteilungsleiter Elektrizität die gesetzlich vorgegebene Situation. Um Spannungsschwankungen zu vermeiden, regelt die SÜC sogar die Stromerzeugung von PV-Anlagen ab. Dieser nicht gelieferte Strom wird über Umlagen von der Allgemeinheit bezahlt. Bereits geplante PV-Anlagen in der Region werden in den nächsten 20 Jahren die nachhaltige Stromproduktion um geschätzte 600 Megawatt erhöhen. Ziel ist es nach den Worten Benkerts, „den regional erzeugten Strom auch hier anzuwenden“. ENERGIESPEICHER WASSERSTOFF Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Region Coburg schon in den nächsten Jahren an ein überregionales Wasserstoffnetz angebunden wird. CO2-frei erzeugter Wasserstoff soll zumindest teilweise schon vorher das fossile Erdgas ersetzen. „Bereits jetzt verlangt die Industrie von ihren Lieferanten, dass ab 2030 keine fossilen Energieträger mehr zum Einsatz kommen“, weiß Dietmar Benkert. Und die Betriebe in Coburg und Umgebung wollen dieses Ziel auch erreichen. „Die Herausforderung besteht darin, die hier erzeugte überschüssige Energie zu speichern, damit das Stromnetz stabil zu halten und den Unternehmen am Standort Coburg attraktive Bedingungen zu geben.“ Zunächst gilt es, den am Tage mit PV-Anlagen erzeugten überschüssigen Strom für die Nachtstunden zu speichern. Dies wird mit einem leistungsfähigen Batteriespeicher geschehen. Auf dem SÜC-Gelände an der Friedrich-Rückert-Straße in Coburg-Neuses sollen diese großen Akkus Platz finden. „Die Akkus sind in Containern installiert, die Schiffscontainern ähneln“, beschreibt Dietmar Benkert das Aussehen. Diese Bauart macht Erweiterungen schnell und problemlos möglich. Daneben wird eine Elektrolyse-Anlage mit Wind- und Solarstrom Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten. Bei der Elektrolyse entsteht Abwärme, die wiederum ins Coburger Fernwärmenetz eingespeist werden soll. 14 | 09.2023 9

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