Pluspol-Ausgabe-16-2024

4 16 | 11.2024 CEB COBURG Welchen Wert hat ein gebrauchter Gegenstand? Bemisst er sich daran, ob man das gebrauchte Objekt selbst benötigt oder ob es, ganz objektiv betrachtet, noch einen Restwert besitzt? Fragen wie diese gehören zum Alltag des Bürgerprojekts Green Deal Coburg, das sich praktisch mit Nachhaltigkeit, gesellschaftlicher Zukunft und angewandtem Klima- und Umweltschutz beschäftigt. Die zum Green Deal Coburg gehörige Arbeitsgruppe „Zero Waste“ steht unter der Patenschaft von Johannes Balk, Hauptabteilungsleiter Stadtreinigung beim CEB. Dem gemeinsamen Austausch gilt die Frage „Wie können wir Abfall vermeiden?“. Genau über diesen Kontakt kam die Coburger Studentin Lena Wallaschek, die im Studiengang Integriertes Produktdesign bei Prof. Philipp Stingl an der Hochschule Coburg ihre Abschlussarbeit verfasste, im Jahr 2023 auf Johannes Balk zu. Sie berichtete ihm von einer Idee, die sie gerne in Zusammenarbeit mit dem CEB für Coburg umsetzen wollte. Geboren war der „Stand der Dinge“ – ein Ausstellungskonzept für einen Tauschcontainer auf dem Coburger Wertstoffhof. Der Gedanke: Will man den Wert eines gebrauchten Gegenstands zeigen und ihn für die Wiederverwendung verfügbar machen, benötigt man dafür einen attraktiven, sinnvoll konzipierten Ausstellungsraum. Ein Ort, an dem man sich gerne umsieht, der die Wertigkeit von Second-Hand-Objekten zeigt und ihnen eine längere Nutzungsdauer schenkt. „Die grundlegende Idee, mit der sich Lena Wallascheck wissenschaftlich auseinandergesetzt hat, macht ja bereits Schule. Doch für Coburg musste erst ein funktionierendes und passendes Konzept entwickelt werden“, berichtet Johannes Balk über die gemeinsame Zusammenarbeit. Mit dem Tauschcontainer unter dem Titel „Stand der Dinge“ ist nun ein solcher Ort entstanden. Wallascheck betrachtete das Thema in ihrer Arbeit von Grund auf, führte Umfragen durch, zog statistische Daten zur Abfallentsorgung heran, entwickelte prototypische Wiederverwender, sogenannte Personas, um herauszufinden, für wen sich das Angebot eignet und wie es demzufolge konzipiert sein muss. Entstanden ist ein architektonisch ausgereiftes Konzept in Form eines Baucontainers, inklusive Inneneinrichtung und Entwicklung aller notwendigen Funktionalitäten. Aktuell errichtet das Handwerker-Team des CEB den Container und baut die Einrichtungsgegenstände. Eingeweiht wird der Container voraussichtlich im Frühjahr 2025 auf dem Wertstoffhof. „Der entscheidende Aspekt ist das Thema der Sichtbarkeit“, unterstreicht Balk. „Denn wir haben im Zuge der Entwicklungsarbeit und durch zahlreiche Gespräche gesehen, wie wichtig es ist, zu zeigen, dass und welche entsorgten Objekte noch nutzbar und von Wert sind. Gleichzeitig wird ein Ort für die Abgabe von noch gebrauchsfähigen Gegenständen geschaffen – es ist ja etwas ganz anderes, etwas bewusst zur Weiterverwendung abzugeben, als es schlicht in den Müll zu werfen.“ Der Titel von Wallaschecks Arbeit lautet passenderweise „Aus den Augen, aus dem Sinn“ und spielt darauf an, wie wenig wir über die Wege wissen, die von uns einfach entsorgte Gegenstände nehmen. Wissen Sie, was das noch wert ist? Der Tauschcontainer auf dem Coburger Wertstoffhoff

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