Pluspol-Ausgabe14-2023

CEB COBURG 16 14 | 09.2023 Ob als Flasche, Cremedose oder Tetra Pak - Plastik ist ein äußerst flexibles Material und kommt überall zum Einsatz. Für die Industrie ist das Material ein lukratives Geschäft, weil es leicht, bruchsicher, billig zu produzieren und langlebig ist. Oft werden Produkte aus Plastik leider nur kurzzeitig eingesetzt und landen nach ihrem Gebrauch – im besten Falle – direkt in der Mülltonne. Nur ein Bruchteil des hergestellten Plastiks kann recycelt werden. Im Jahr 2021 fielen alleine in Deutschland 5,67 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an (Quelle Umwelt Bundesamt). Plastikmüll ist ein global sichtbares Problem. Ob in Flüssen, an Land oder in den Weltmeeren, wir verschmutzen bereits mit enormen Mengen von Plastikabfall den gesamten Planeten. Wie können wir also Kunststoffe effektiver verwenden und besser wiederverwerten? Oder sollten wir ganz auf Kunststoff verzichten? Fragen, auf die Johannes Balk Antworten geben kann. Er ist Hauptabteilungsleiter Stadtreinigung im Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb CEB. Herr Balk, Kunststoff? Polyethylen? Was genau ist eigentlich Plastik? Kunststoffe sind nach Definition zunächst chemische Verbindungen, die entweder synthetisch erzeugt oder durch Modifikation natürlicher Polymere (zum Beispiel Gummi aus Kautschuk) entstehen. Plastik ist der umgangssprachliche Überbegriff für diese Materialien. In Coburg und im Landkreis wird der Plastikmüll in der gelben Tonne gesammelt. Was genau darf oder muss in dieser Tonne entsorgt werden? Die gelbe Tonne ist tatsächlich ein Sammelsystem für Verpackungen. Da der überwiegende Anteil an Verpackungen aus Kunststoffen besteht, wird diese häufig als „Plastiktonne“ bezeichnet. Es dürfen aber auch andere Verpackungen, wie etwa die aus Holz bestehende Camembert-Verpackung, in der gelben Tonne entsorgt werden. Die Organisation der gelben Tonne liegt übrigens nach dem Verpackungsgesetz bei den Herstellern der Verpackungen. Es gibt allerdings zwei Ausnahmen: Glasverpackungen sind über die Glascontainer zu erfassen und Papierverpackungen gehen in das kommunale Sammelsystem der Papiertonne. Für das Einsammeln der Verpackungen erhalten die Kommunen ein Verwertungsentgelt durch die Hersteller, da die Finanzierung nicht über die Müllgebühren erfolgt, sondern auf den Produktpreis umgelegt wird. Was passiert mit dem Plastikmüll in Coburg, nachdem er im Wertstoffhof angekommen ist? Sammlung und Verwertung der Verpackungen wird durch die Hersteller, beziehungsweise durch die von deren Seite beauftragten dualen Systeme, organisiert. In der Stadt Coburg ist der CEB aktuell als Auftragnehmer der Hersteller mit der Sammlung der gelben Tonnen beauftragt. Wir erfassen den Inhalt der gelben Tonne und stellen diesen an einen Umschlagplatz – in unserem Fall der Wertstoffhof – zur Abholung bereit. Die Hersteller teilen uns mit, welche Betreiber von Sortieranlagen die Verpackungen bei uns abholen werden. Die Verpackungen kommen also in spezielle Sortieranlagen, wo mit Hilfe verschiedener Sortiertechniken die unterschiedlichen Stoffe soweit möglich wieder getrennt werden. Zum Einsatz kommen dabei beispielsweise Magnete zur Abscheidung von Metall, oder Schwimm- und Sinkverfahren, über die Stoffe nach ihrer Dichte unterschieden und getrennt werden können. Sortieranlagen arbeiten noch mit weiteren Verfahren, auch per Nahinfrarot (NIR) können Kunststoffarten unterschieden und getrennt werden. Warum ist das Recycling von Plastik so schwierig? Das Recycling von Verpackungen gestaltet sich deshalb schwierig, Vom Plastikmüll zur Plastikkrise?

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