Pluspol-Ausgabe14-2023

DIGITALE HEIZKOSTENABRECHNUNG Foto Wiesner Seit drei Jahren ist der alte Schriftzug „Foto Wiesner“ im Steinweg wieder präsent. Im September 2020 wechselte das alteingesessene Coburger Fotofachgeschäft die Seiten: Aus dem Anwesen Nummer 35 im Steinweg zog die Firma in das Haus gegenüber. Steinweg 34 lautet seither die Anschrift und an der Türe des Geschäftslokals ist der alte Schriftzug angebracht, der seit 1952 in der Heiligkreuzstraße für das Geschäft warb. Mit dem Umzug vor drei Jahren in die größeren Räume umfasst das Sortiment nicht mehr nur Kameras, Ferngläser, Passbilder sowie den Service der Digitalisierung von Dias, S8-Filmen und Videokassetten. In der Antik-Ecke werden schöne Dinge gekauft und auch wieder angeboten. „Das ist ein Hobby in der Familie“, gibt Eva Wiesner preis. Eines der beiden Schaufenster ist Porzellan, Glas, alten Spielsachen, Geschirr, Kleinmöbeln und anderem vorbehalten. Hauptsächlich sind es Dinge, die in der Region hergestellt wurden. Historische Kameras und analoge Fototechnik hat es schon immer bei Foto Wiesner gegeben. Auch im digitalen Zeitalter finden die alten mechanischen Fotoapparate immer wieder Liebhaber*innen. „Verstärkt junge Leute kommen darauf zurück“, weiß Heinz-Peter Wiesner. Oft stammten die fotografischen Pretiosen aus Nachlässen. „Nicht nur Kameras bekamen wir angeboten, sondern auch andere Dinge. Aber wir hatten dafür keinen Platz und mussten die Leute wegschicken.“ Das hat sich mit dem Umzug geändert. Eine Rarität der Fototechnik aus dem vergangenen Jahrhundert in der Auslage zieht die Blicke der Passant*innen auf sich: Ein Schnellschuss-Objektiv von Novoflex. Unübersehbare 65 Zentimeter lang ist das Objektiv mit dem markanten doppelten Pistolengriff. Ein Griff hat eine bewegliche Vorderkante. Je nachdem wie stark der Griff eingedrückt wird, stellt die Optik scharf. Das geht schneller, als einen Einstellring drehen zu müssen. Autofokus war seinerzeit ein Fremdwort. Entwickelt wurde dieses System mit verschiedenen Objektivköpfen in den 1950er- und 1960er-Jahren. „Dieses Exemplar mit dem Leica-Kopf und einer Brennweite von 560 Millimetern ist etwas Besonderes“, stellt Fotoexperte Wiesner fest. Das kleine Kameragehäuse am Ende des Objektivs fällt kaum auf. „Das sieht eher aus wie ein Sturmgewehr.“ Deshalb wird auf einer Internetseite davor gewarnt, das Novoflex-System dort zu verwenden, wo es mit Waffen verwechselt werden kann. 1932 gründete Heinz Wiesner, der Großvater des heutigen Inhabers Heinz-Peter Wiesner, das Geschäft „Heinz Wiesner Foto-Kino-Projektion“. Hans-Joachim Wiesner trat ins Geschäft 1952 ein, kurze Zeit später folgt die Umbenennung in „Foto Wiesner“. Aus der Heiligkreuzstraße zieht „Foto Wiesner“ 1978 in den Steinweg 35 um. Seit 1994 hat Heinz-Peter Wiesner die Geschäftsführung inne und hat den Wandel der Fotografie seit dieser Zeit hautnah erlebt. Das Smartphone mit der integrierten Kamera und die Möglichkeiten der sofortigen elektronischen Bildbearbeitung und -optimierung haben den analogen Fotoapparat sowieso, aber auch die Digitalkamera, in den Hintergrund treten lassen. Aber es ist die fast einzigartige Kombination des Angebotes im Fotofachgeschäft Wiesner, die Kund*innen anzieht. „Gäste aus anderen Städten sind immer wieder begeistert, ein ‚richtiges‘ Fotogeschäft mit Kamera-Handel vorzufinden“, mit aktuellen Kameras, analogen Schätzen und antiken Accessoires. 26 14 | 09.2023

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