(vom 07.06.2019) Zusammen legen sie jedes Jahr 1,6 Millionen Kilometer zurück.
Etwa 1,6 Millionen Kilometer fahren alle Coburger Stadtbusse jedes Jahr. Das entspricht dem 40-fachen Erdumfang. Das reichte aber auch, um viermal von der Erde zum Mond zu reisen. Auf den zehn Linien in der Stadt Coburg und in die Nachbargemeinden Ahorn, Lautertal, Dörfles-Esbach und Niederfüllbach sind etwas mehr als 4,8 Millionen Fahrgäste mit den Omnibussen der SÜC-Verkehrsbetriebe unterwegs. Schüler, Berufspendler, ältere Menschen – Fahrgäste, die ohne den Stadtbus weniger mobil wären. Aber auch für Ausflüge werden die Busse des Coburger Öffentlichen Personennahverkehrs genutzt.
Hätten, theoretisch betrachtet, alle Fahrgäste ein eigenes Kraftfahrzeug und würden dieses an Stelle des Stadtbusses nutzen, wäre die Luft in Coburg und Umgebung erheblich mehr mit Abgasen belastet. Und die Parkplatzsuche gestaltete sich viel, viel schwieriger. Im Durchschnitt ersetzt ein Stadtbus 30 Autos – das heißt, dass 30 Parkplätze weniger belegt sind, dass einiges an Stickstoff- und Kohlenstoffoxiden nicht in die Atmosphäre geblasen wird.
In Bayern sind die CO2-Emissionen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe das zweite Jahr in Folge wieder angestiegen. Zwar liegt der Höchststand der CO2-Emissionen aus dem Jahr 1996 weit zurück, doch mussten für das jetzt amtlich ausgewertete Jahr 2016 bayerische Emissionen von 78,7 Millionen Tonnen CO2 mit wieder steigender Tendenz vermeldet werden. Das Bayerische Landesamt für Statistik veröffentlicht regelmäßig die CO2-Daten für den Freistaat und schlüsselt sie nach einzelnen Sektoren auf.
„Wie schon im Jahr zuvor ging der Anstieg überwiegend auf das Konto des Verkehrssektors, dessen Anteil nun schon bei 42 Prozent liegt. Der Verkehr macht die Anstrengungen aller anderen Verbrauchssektoren wieder zunichte“, erläutert Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (VBEW). „Strom und Gas aus erneuerbaren Quellen sind in allen Sektoren der Schlüssel zur Senkung der CO2-Emissionen“, bewertet Fischer die Zahlen. „Besonders der Verkehrssektor ist gefordert, endlich Reduktionsbeiträge abzuliefern, denn inzwischen verursacht allein der Straßenverkehr mit 35 Prozent einen Löwenanteil der Emissionen.“
Öfter mit dem Stadtbus anstatt mit dem eigenen Auto zu fahren, sorgt für weniger klimaschädliche Schadstoffe und krankmachenden Feinstaub. „Mit Bus und Bahn sind Sie sicherer und deutlich umwelt- und klimafreundlicher unterwegs als mit dem Auto“, stellt das Umweltbundesamt beim Vergleich der verschiedenen Verkehrsmittel fest. Das Auto wird häufig routinemäßig genutzt, obwohl andere Verkehrsmittel im Vergleich oft preiswerter, schneller und vor allem klimaverträglicher sind. Nachhaltige Mobilität kann nicht nur die Auswirkungen des Klimawandels begrenzen. Sie bedeutet auch verbesserte Lebensqualität, erhöhte Verkehrssicherheit sowie geringere Kosten.
Laut Bundesumweltamt sind in Deutschland knapp 46 Millionen Pkw auf den Straßen unterwegs. Pro Kilometer Fahrt stößt ein durchschnittlicher Pkw 137 Gramm CO2 aus. Ein Linienbus im ÖPNV verbraucht bei durchschnittlicher Auslastung pro 100 Personenkilometer etwa die Hälfte an Treibstoff gegenüber einem Pkw. Öffentliche Verkehrsmittel verursachen nur etwa die Hälfte an Kohlendioxidemissionen eines Pkws für die gleiche zurückgelegte Strecke.
Seit dem Jahr 2001 setzt der Verkehrsbetrieb der SÜC Busse mit Erdgasantrieb ein. Auslöser der Umstellung war seinerzeit die „dicke Luft“ in den engen Gassen Coburgs. Acht Erdgas-Busse fahren im Liniennetz der SÜC. Die anderen 30 Stadtbusse, mit Dieselmotoren ausgerüstet, erfüllen in der Mehrzahl die Schadstoffkategorie Euro VI. Bei diesen 17 Fahrzeugen ist ein SCR-Katalysator installiert: Harnstoff reinigt das Abgas. Dabei wird die als AdBlue bezeichnete geruchsneutrale Harnstofflösung eingespritzt und wandelt Stickstoffoxide in harmlosen Wasserdampf und Stickstoff um. Die knapp darunter liegende Euro-V-/ EEV-Schadstoffklasse erfüllen 13 Wagen der Stadtbusflotte, sechs davon mit SCR-Katalysator.
Neben den Anstrengungen der Fahrzeughersteller für weniger Schadstoffe im Abgas hat sich die Ausstattung der Stadtbusse den Bedürfnissen der Fahrgäste angepasst. Ausklappbare Rampen am Ausstieg erleichtern beispielsweise Müttern mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern das Ein- und Aussteigen. Zusätzlich senken sich die Stadtbusse an den Haltestellen nach rechts für einige Zentimeter ab, um den Spalt zwischen Bordstein und Wagen zu verringern. Weiter sind rund 70 Haltestellen mit dem sogenannten Kasseler Bord ausgerüstet. Dieser höhere Bordstein erleichtert das Ein- und Aussteigen. Damit die Busse möglichst nahe an den Bordstein heranfahren können, ohne Reifen, Felgen oder Radkappen zu beschädigen, hat das Kasseler Bord eine ausgerundete Kehle.
An den Haltestellen werden die Ankunfts- und Abfahrtszeiten in Echtzeit angezeigt. Das Betriebsleitsystem vergleicht ständig die tatsächliche Fahrlage der Busse mit dem Fahrplan und sagt die Ankunftszeit der Busse an der Haltestelle zuverlässig voraus.
Weil die Menschen älter werden, gibt es in den jüngeren Bussen der SÜC mehr freie Flächen für Rollatoren oder Rollstühle.
Die technischen Neuerungen, die in Zukunft geplant sind, sieht der Fahrgast nicht: Neue Bordrechner mit Schnittstellen zu allen gängigen Funk- und Ortungssystemen steuern dann das gesamte Fahrzeugumfeld. Die Rechner der neuen Generation unterstützen neben dem Fahrscheindruck das elektronische Ticketing und kontaktloses Bezahlen.
Sechs Verkehrsunternehmen von Stadtwerken in Bayern beschreiten gemeinsam den Weg hin zu einem emissionsfreien öffentlichen Personennahverkehr. Die Verkehrsbetriebe in Aschaffenburg, Bad Reichenhall, Bamberg, Coburg, Landshut und Passau haben sich mit dem „E-Busprojekt kleiner und mittlerer Verkehrsunternehmen in Bayern“ die umweltfreundliche Mobilität in Klein- und Mittelstädten zum Ziel gesetzt. Mit elektrisch betriebenen Stadtbussen sollen die Abgasemissionen verringert werden. Immerhin befördern die sechs Unternehmen jedes Jahr zusammen etwa 39 Millionen Fahrgäste, wofür die Stadtbusse rund 4,34 Millionen Liter Diesel und 280.000 Kilogramm Erdgas verbrennen. Im April wurde ein gemeinsamer Förderantrag zur Anschaffung von E-Bussen im öffentlichen Personennahverkehr beim Bundes-Umweltministerium eingereicht. Seit 1994 arbeiten die Stadtwerke in Coburg, Passau, Landshut, Bamberg, Bad Reichenhall und Aschaffenburg in der Landesgruppe Bayern des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen innerhalb des Arbeitskreises kleiner und mittlerer Verkehrsunternehmen zusammen.